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Kunden zweiter Klasse

 

Die Südtiroler Volksbank teilt die Besucher ihrer Filiale am Bozner Pfarrplatz offenbar in zwei Kategorien ein: Kontoinhaber und Sozialhilfe-Empfänger. Wobei erstere beim Schalterzugang den Vortritt erhalten – jedenfalls bis gestern Mittag.

Von Thomas Vikoler

Das Schild mit der handschriftlichen Mitteilung steht mittlerweile – es ist kurz vor 13.00 Uhr – etwas abseits im Schalterraum der Südtiroler Volksbank am Pfarrplatz in Bozen. Direkt gegenüber dem Dom. Der große Publikums-Andrang ist mittlerweile vorbei.

Am Mittwochvormittag gab es hier, wie Augenzeugen berichten, eine längere Warteschlange, insbesondere vor dem Schild im Schalterraum.

Aufschrift: „Priorità per clienti della Banca Popolare“.

Offensichtlich hat die Filialleitung eine Zweiteilung vorgenommen: Kontoinhaber, die den Vortritt beim Zugang zum Schalter erhalten, und Personen ohne Konto bei der Volksbank. Und damit dürften vor allem jene Personen gemeint sein, die sich seit einigen Tagen in erheblicher Zahl an die Filiale am Pfarrplatz wenden: Empfänger von Sozialhilfe.

Seit 1. Jänner hat die Volksbank den Schatzamtsdienst der Gemeinde Bozen übernommen. Dazu gehört auch die Abwicklung der Geldgeschäfte des Betriebs der Sozialdienste (BSB), der für die Zuweisung der finanziellen Sozialhilfe für Gering- und Nichtverdiener zuständig ist.

Die Volksbank hat damit vorerst zwei Filialen beauftragt: Den kleinen Schatzamtsraum im Parterre des Rathauses und die Zweigstelle am Pfarrplatz. „Es ist eine Übergangslösung, da die Sozialhilfe häufig in bar ausgezahlt wird. In Zukunft soll die Auszahlung auch in anderen Bozner Filialen möglich sein“, erklärt Stefan Schmidhammer, Vize-Generaldirektor der Volksbank und für den Vertrieb zuständig.

Schmidhammer ist offenbar selbst vom Schild im Schalterraum der Filiale Pfarrgasse überrascht bzw. darüber verärgert: „Wir tun das wieder weg. Die Südtiroler Volksbank unterscheidet nicht zwischen Kunden“, sagt er am frühen Nachmittag zur TAGESZEITUNG.

Der Andrang von Sozialhilfe-Empfängern ohne Volksbank-Konto in der Filiale ist in diesen Tagen auch deshalb so groß, weil es ein Überweisungsproblem bzw. eine Verspätung gibt.

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Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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