Flüchtlinge im Kloster
Vereinzelt öffnen auch Südtirols Klöster ihre Mauern für Flüchtlinge. So Marienberg in Burgeis, wo seit Weihnachten eine fünfköpfige muslimische Familie lebt. Abt Markus Spanier über die bisherigen Erfahrungen.
von Karin Gamper
Vater, Mutter und drei kleine Kinder. Sie stammen aus dem Kosovo, sind Muslime und leben seit Weihnachten auf Kloster Marienberg. „Wir haben die Familie in der ehemaligen Müllerwohnung über der Backstube untergebracht“, sagt Abt Markus Spanier, „die Wohnung stand seit Jahrzehnten leer, sie wurde jetzt restauriert und saniert.“ Der Abt sagt, dass dies „ein kleiner Beitrag“ des Klosters zur Bewältigung der aktuellen Flüchtlingskrise sei. Die Familie sei durch die Caritas vermittelt worden.
Wie sind die bisherigen Erfahrungen der Benediktinermönche mit der muslimischen Familie? „Gut“, sagt Abt Markus, „sie leben hier selbstständig, versorgen sich selbst und es schauen auch immer wieder Vertreter der Gemeinde vorbei.“ Zugang zum Klausurbereich des Klosters, in dem elf Benediktinermönche leben, hat die Familie nicht.
Da das Kloster eher abgeschieden liegt, möchte der Abt mittelfristig eine andere Lösung finden. „Ich habe den Eindruck“, sagt er, „dass die Integration der Familie durch das Leben hier im Kloster schwierig ist.“ Es fehlten die Kontaktmöglichkeiten. Daher plant der Abt, die Familie in Zukunft im ehemaligen Widum in Burgeis unterzubringen. „Ich möchte den Umbau des Widums noch heuer in Angriff nehmen und eine der Wohnungen dort für diese Familie bereit stellen“, sagt Abt Markus Spanier.
Eine weitere Unterkunft für eine Asylwerberin mit einem kleinen Kind haben die Benediktiner in Meran bereitgestellt.
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