Muss Rispoli gehen?
Der Bozner Oberstaatsanwalt Guido Rispoli muss seine neue Stelle als Generalstaatsanwalt von Campobasso früher antreten als geplant. Das bringt die Planung im Prozess gegen Alt-LH Luis Durnwalder gehörig durcheinander.
Von Thomas Vikoler
Der Mann, der mit 54 zum jüngsten Generalstaatsanwalt Italiens ernannt wurde, fehlte am Dienstag bei einem weiteren Prozesstermin zur Causa Stein an Stein II am Landesgericht. Der Grund:
Guido Rispoli, derzeit Oberstaatsanwalt am Landesgericht Bozen, verhandelt mit dem Obersten Richterrat (CSM) fieberhaft über seine neue Stelle in Campobasso.
Dabei geht es nicht um die Ernennung selbst (sie wird von Staatspräsident Sergio Mattarella vorgenommen), sondern um deren Zeitpunkt: Nach dem derzeitigen Plan sollte Rispoli bereits am 10. Februar, also kommende Woche, seinen Dienst am Oberlandesgericht von Campobasso antreten.
Bis vor kurzem war Rispoli davon ausgegangen, dass er im Mai oder Juni seine Stelle als Bozner Oberstaatsanwalt aufgeben wird, um dann nach Campobasso zu wechseln.
Die Vorverlegung des Termins bringt Rispoli und die Prozessplanung am Bozner Landesgericht gehörig in Schwierigkeiten. Es gibt wichtige laufende Prozesse wie die Causa Stein an Stein II oder den Unterschlagungs-Prozess gegen Alt-LH Luis Durnwalder, in denen der Oberstaatsanwalt die Anklage vertritt, und die er vor seinem Weggang gerne abschließen möchte.
Das wird schwierig werden, denn der Oberste Richterrat wird Rispoli allenfalls eine Verschiebung des Ernennungstermins um einen Monat einräumen. Wenn überhaupt. Spätestens am 10. März muss der Dienstantritt in Campobasso erfolgen. „Wahrscheinlich am Mittwoch werde ich erfahren, ob ein Aufschub möglich ist“, erklärte Rispoli gestern gegenüber der TAGESZEITUNG.
Bereits jetzt steht fest, dass der Oberstaatsanwalt vor dem Urteil aus dem Stein-an-Stein-II-Prozess ausscheidet. Am Dienstagvormittag vertrat ihn Staatsanwältin Luisa Mosna, am Nachmittag stieg wiederum Rispoli in den Ring.
Offen ist nun auch der Fortgang des Durnwalder-Prozesses.
Für den 26. Februar ist Alt-Landeshauptmann, dem eine Unterschlagung aus dem Sonderfonds vorgeworfen wird, zur finalen Zeugenaussage geladen.
LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE:
* Wie Guido Rispoli den Sonderfonds-Prozess noch vor seinem Abgang nach Campobassa abschließen möchte.
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