„Heimat für Alle“
(VIDEO: youtube/Manuel Tunzer)
Die Demonstrationen gegen den Akademikerball in Wien verliefen am Samstag ohne größere Zwischenfälle. Auch SüdtirolerInnen waren unter den 8.000 Demonstranten.
2800 Polizisten waren am Samstag in Wien im Einsatz, um die Teilnehmer des Akademikerballs in der Hofburg und die Demonstranten voneinander fernzuhalten.
Die Polizei zählte 5.000 Teilnehmer, die Organisatoren berichteten von insgesamt 8000 Kundgebungsteilnehmern.
Der erste Demozug war – laut einem Bericht des „Standard“ – bereits am späten Nachmittag vom Wallensteinplatz im 20. Bezirk zu einem längeren Marsch in die Innenstadt aufgebrochen.
In der City schlossen zu dieser Zeit bereits aus Sicherheitsgründen vor dem eigentlichen Ladenschluss die ersten Geschäfte.
Vor zwei Jahren waren beim Protest gegen den Akademikerball einige Schaufenster zu Bruch gegangen, Randalierer hatten damals sogar die Fassade einer Polizeiinspektion demoliert.
Die Gruppierung „No WKR“, die in der Vergangenheit für Ausschreitungen verantwortlich gemacht worden war, hat sich nach dem Ball des vergangenen Jahres für aufgelöst erklärt.
Laut Polizei ist der Protest „ohne nennenswerte Zwischenfälle“ über die Bühne gegangen. Insgesamt wurden neun Personen vorläufig festgenommen.
Sechs Festnahmen davon erfolgten – laut „Standard“ – nach der Strafprozessordnung – etwa wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt oder aufgrund schwerer Sachbeschädigung; drei nach Verwaltungsübertretungen beispielsweise wegen Lärmerregung oder aggressiven Verhaltens gegen Beamte. Alle Festgenommenen wurden nach der Einvernahme auf freiem Fuß angezeigt.
Bei den Protesten wurden 14 Polizisten leicht verletzt, hieß es weiters.
Auch sei es zu zwei Sachbeschädigungen gekommen. Polizisten wurden mit Eiern und Bierdosen beworfen. Zeitweise kam es laut Polizei zu Sitzblockaden.
Seit 2013 wird der Ball offiziell nicht mehr von dem von deutsch-nationalen Burschenschaften getragenen Wiener Korporationsring (WKR-Ball) organisiert, sondern von der Wiener FPÖ.
Auf der Ballveranstaltung wurden heuer laut Polizei etwa 1000 Gäste erwartet. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache war ebenso unter den Gästen wie FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer.
Auch die Dresdner Pegida-Aktivistin Tatjana Festerling war unter den Gästen.
Sie sagte im Gespräch mit dem „Standard“, dass sie „zum Vernetzen“ in die Hofburg gekommen sei. HC Strache sagte im Festsaal in Richtung Demonstranten: „Sie sind undemokratisch, wollen es Andersdenkenden nicht zugestehen, einen ganz normalen Ball feiern zu dürfen.“
Die Protestierenden hatten sich vor dem Start des Marsches mit Reden und Slogans eingestimmt.
Dass die Demonstration heuer auch im Zeichen der Flüchtlingskrise stand, war an Transparenten abzulesen.
Auf den Plakaten der „Offensive gegen Rechts“ hieß es etwa:
„Geflüchtete willkommen! FPÖ vertreiben. Flüchtlinge bleiben.“ Auch mit Sprechchören machten die Demonstranten auf ihre Anliegen aufmerksam: „Say it loud and say it clear, refugees are welcome here“, schallte es laut einem Bericht der „Krone“ auf der Ringstraße.
Der Ball stand heuer unter dem Motto: „Südtirol, eine Herzensangelegenheit.“
Unter den Demonstranten waren auch Vertreter der Südtiroler Hochschülerschaft und anderer Organisationen wie Meran Resiste.
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