Eine Biennale in der Franzensfeste
Ein neugegründeter Verein will in der Festung Franzensfeste im Zweijahresrhythmus eine Kunst-Biennale ausrichten. Das ehrgeizige Projekt von ArtintheAlps steht unter dem Motto „Jugend und Kunst“ und startet bereits heuer mit der ersten Ausgabe. Präsidentin ist Patrizia Spadafora.
Von Heinrich Schwazer
Die Festung Franzensfeste ist ein Juwel, doch wie das vom BBT verwaltetet Gemäuer aus Kaisers Zeiten sinnvoll genutzt werden könnte, ist noch bewölkt bis nebelig. Zahlreich sind die Ideen, zahlreich die Veranstaltungen – von Ausstellungen über Hochzeiten bis hin zu Konzerten und Parties – famos sind die Baulichkeiten und der Ort. Wie kein anderer würde er sich als zentraler Ort für die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino eignen. Millionen Autos fahren jährlich durch die Festung durch – warum nicht die Transitreisenden zu einem Halt bewegen?
Jetzt gibt es neue Pläne für das Monumentalbauwerk der Befestigungskunst aus der Habsburgerzeit. Ein neugegründeter Verein will in der Festung eine Kunst-Biennale ausrichten. Der Verein hat sich den Namen „ArtintheAlps“ gegeben, Präsidentin ist die einer Bozner Kaufleutedynastie entstammende Patrizia Spadafora, die seit langem auch im Vorstand des Guggenheim Museum in Venedig vertreten ist. Vizepräsidentin und Ideengeberin ist die stellvertretende Direktorin von Schloss Tirol Paula Mair. Weitere Gründungsmitglieder sind Franz Staffler, die Kunsthistoriker Silvia Höller und Karl Kraus, der Roveretaner Architekt Paolo Baldessari sowie Paolo Berloffa, Alfons Demetz und Paolo Vanoni.
Die Pläne sind ehrgeizig. Im Zweijahresrhythmus soll die Festung zum Schauplatz einer Biennale für junge Kunst aus ganz Europa werden. Nach dem Vorbild der Biennale von Venedig, älteste Biennale der Welt, sollen die Räume der Festung Absolventen der Kunstakademien von Wien, München, London, Mailand und Rom zur Verfügung gestellt werden, die sie nach dem Muster der Länder-Pavillons in den Giardini autonom bespielen können. Zusätzlich können noch einzelne von den Kuratoren vorgeschlagene Künstler zum Zuge kommen, sowie einige ebenfalls von einer Kommission ausgewählte einheimische Künstler. In Zukunft, so der Verein, könnten auch Stipendiaten der ausländischen Botschaften in Rom eingeladen werden.
Die erste Ausgabe der Biennale soll bereits im Juli dieses Jahres mit 30 Künstlern und etwa 60 Werken eröffnet werden. Als Kuratorin fungiert die neue künstlerische Leiterin von Kunst Meran Christiana Rekade. Um der Biennale internationale Aufmerksamkeit und Prestige zu verleihen, soll sie unter der Schirmherrschaft des Europäischen Hochkommissariats für Kultur und Jugend, des italienischen Kulturministeriums und der beteiligten Länder stehen. Das Land Südtirol und die Region könnten so internationale Kontakte und Beziehungen mit hohem Entwicklungspotential knüpfen.
Finanziert werden soll die Biennale vom Land Südtirol, der Region, privaten Sponsoren und dem BBT, der die logistischen Kosten übernehmen soll. In Zukunft könnte das Projekt auch um Kulturförderung der Europäischen Gemeinschaft ansuchen. Schließlich passt es perfekt in die Leitlinien des neuen Programms „Kreatives Europa 2014-2020“, welches sich die „Unterstützung von Veranstaltungen, Ausstellungen und internationalen Festivals“ auf die Fahnen geschrieben hat. Stattfinden soll sie in den Sommermonaten von Juni bis September, um das Potential der unterschiedlichen Besuchergruppen voll auszuschöpfen: sei es den Tourismus, sowohl aus den Nachbarländern als international, sei es die ansässige Bevölkerung, nicht zuletzt Schüler- und Studentengruppen sowie die verschiedenen Rahmenveranstaltungen.
Sollte die Initiative erfolgreich sein, könnten weitere Orte in der Nähe der Festung (Brixen, Sterzing) miteinbezogen werden, sodass das ganze Land nach und nach in die Veranstaltung eingebunden wäre.
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