Mutters Courage statt „Drei Mal Leben“
Aufgrund der schweren Erkrankung eines Hauptdarstellers muss das Südtiroler Kulturinstitut die Aufführungen von Yasmina Rezas Stück „Drei Mal Leben“ in Brixen und Schlanders absagen. Das Staatstheater Kassel zeigt als Ersatz „Mutters Courage“ von George Tabori.
In „Mutters Courage“ erzählt George Tabori die Geschichte einer sechzigjährigen Jüdin. Als man sie 1942 in Budapest verhaftet und im Viehwagen Richtung Auschwitz deportiert, wagt sie bei einem Halt nahe der ungarischen Grenze das Unvorstellbare: Sie erklärt einem NS-Offizier, ihre Verhaftung sei Unrecht, sie habe nämlich einen Schutzausweis des Roten Kreuzes. Leider habe sie ihn nicht dabei, da sie ja so unvorbereitet verhaftet worden sei. Der junge Nazi denkt kurz nach über diese ungeheuerliche Unbotmäßigkeit – und setzt die alte Dame in den Zug zurück nach Budapest. Sie wird die einzige von 4030 Menschen sein, die diesen Transport überlebt. Die unmögliche Geschichte ist eine wahre Geschichte: Elsa Tabori hat sie erlebt. Ihr Sohn, George Tabori, hat sie als Theaterstück aufgeschrieben. Er hatte ein feines Gespür für den Witz in einem Kontext des Grauens, für die absurde Pointe im Reich des Bösen. In der Inszenierung des Staatstheaters Kassel unter der Regie von Donald Berkenhoff spielen Sigrun Schneider-Kaethner und Thomas Bockelmann.
Die Aufführungen von „Mutters Courage“ in der Inszenierung des Staatsschauspiels Kassel finden am Mittwoch, 27. Jänner im Forum Brixen und am Donnerstag, 28. Jänner im Kulturhaus „Karl Schönherr“ in Schlanders statt. Wer bereits Karten für die Aufführungen von „Drei Mal Leben“ hat, kann sie für die Ersatzvorstellung verwenden oder bis zum 9. Februar an der jeweiligen Verkaufsstelle zurückgeben (ausgenommen sind Abonnements). Informationen im Südtiroler Kulturinstitut unter Tel: 0471-313800
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