Der Sheriff von Rein
Wie kann man Einbrecher schnappen? Nach den Einbrüchen in Terenten drängt SVP-Senator Hans Berger erneut darauf, die Ortseinfahrten mit Videokameras überwachen zu lassen.
TAGESZEITUNG Online: Herr Berger, in mehreren Dörfern des Landes haben Menschen Angst vor Einbrechern. Zuletzt wurde ein Hotel in Terenten geplündert…
Hans Berger: Vor einiger Zeit hat es in meinem Heimatdorf Rein Einbrüche gegeben. Damals habe ich die Idee lanciert, die Ortseinfahrten mit Videokameras überwachen zu lassen. Dieses Thema wurde dann unter anderem im Passeiertal und jetzt in Terenten aufgegriffen.
Trotzdem gibt es noch nirgends die von Ihnen geforderte Überwachung der Dorfeinfahrten. Warum?
In der Zwischenzeit hat sich einiges getan. Die Carabinieri in Bruneck haben Initiativen in diese Richtung ergriffen. Auch war der zuständige Landesrat Florian Mussner in Trient, um sich dort die Überwachungsanlage der Autobahn zeigen zu lassen.
Diese Anlage könnte als Vorbild dienen und Florian Mussner zeigte sich durchaus interessiert. Aber das Interesse am Thema ist wieder eingeschlafen. Dabei bleibt die Frage unbeantwortet: Sollen sich die Bürger in Zukunft selbst verteidigen oder wollen die zuständigen Behörden etwas unternehmen?
Noch einmal zurück nach Rein in Taufers: Woran scheitert die Videoüberwachung an der Ortseinfahrt?
Wie in vielen anderen Gemeinden auch handelt es sich hierbei um eine Landesstraße, die Gemeinde hat im Grunde wenig Handlungsspielraum. Letztere kann nur Plätze im Zentrum oder Garagen überwachen lassen. Aber wie sich vielerorts gezeigt hat, werden viele Verbrechen gerade mithilfe der Aufzeichnungen von Kameras aufgeklärt. Hier sollte man ansetzen. Nach den Einbrüchen in Rein habe ich in meinem eigenen Betrieb ein Überwachungssystem installiert. Aber wichtig wäre es, dass die Straßenverwaltung diese Idee nun aufgreift, um für mehr Sicherheit sorgen zu können.
Manche bekommen Bauchweh beim Gefühl, ständig und überall gefilmt zu werden…
Natürlich muss die Privacy der einzelnen Personen gewahrt bleiben. Das ist gar keine Frage. Aber hier gibt es ausreichende Möglichkeiten. Mir geht es darum: Bei Bedarf können die Bänder der Kameras gesichtet werden – nur wenn es darum geht, ein Verbrechen aufzuklären. Gerade nachts, wenn die meisten Einbrüche angezeigt werden, könnten derartige Überwachungskameras an den Straßen gute Dienste leisten.
Woran scheitert Ihre Initiative derzeit?
Ich habe durchaus politischen Willen feststellen können. Aber dabei soll und kann es nicht bleiben. Mehrere Gemeinden haben Interesse an dieser Initiative gezeigt. Jetzt hoffe ich, dass Florian Mussner, der die Kompetenzen im Bereich Straßenbau innehat, das Thema weiterverfolgt. Oft reagiert man leider zu spät oder gar nicht. Deshalb möchte ich, dass die Überwachung der Ortseinfahrten wieder aufs Tapet kommt.
Interview: Silke Hinterwaldner
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