„Große Verwirrung“
Die Handelskammer spricht sich dezidiert gegen Tempo 100 auf Südtirols Autobahn aus. Ein Tempolimit erschwere das Wirtschaften.
A22-Geschäftsführer Walter Pardatscher kündigte letzte Woche die Einführung des Tempo 100 im Unterland als Pilotprojekt zur Verbesserung der Luftqualität an. Die Handelskammer Bozen spricht sich erneut gegen die Einführung zusätzlicher Tempolimits aus, weil diese zu einer Verlangsamung des Verkehrs führen und somit das Wirtschaften erschweren.
Nach Unterzeichnung des Einvernehmensprotokolls zur Verlängerung der Autobahnkonzession soll bei Einverständnis des Transportministeriums zur Verbesserung der Luftqualität ein Pilotprojekt im Unterland gestartet werden, das ein „dynamisches Tempolimit“ zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Tagen vorsieht.
Diese Maßnahme treffe die Südtiroler Wirtschaft, weil sie die Mobilität einschränkt, zu Zeitverlusten und erhöhten Kosten führe, so die Handelskammer in einer Aussendung.
Tempolimits brächte große Verwirrung mit sich, aber nicht unbedingt mehr Sicherheit: Die Pkw-Fahrer/innen werden auf der Strecke von Kufstein bis Ala/Avio, abgesehen von den Baustellen, mittlerweile mit vier verschiedenen Geschwindigkeitsbeschränkungen konfrontiert und zwar Tempo 90, 100, 110 und 130.
Benachteiligt würden alle Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen und somit auch Vertreter/innen, Kleintransportfahrzeuge und Nutzfahrzeuge der Handwerker, um einige Beispiele zu nennen.
Handelskammerpräsident Michl Ebner betont: „Es gibt andere Maßnahmen, die einerseits die Schadstoffbelastung reduzieren und andererseits auch die Bedürfnisse der Wirtschaft berücksichtigen.“
Hervorzuheben sei hier besonders die Erneuerung des Fuhrparks. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die Schadstoffbelastung mit moderneren Lkws und Pkws sinkt. „Mit angemessenen finanziellen Anreizen kann eine Flottenerneuerung beschleunigt werden, welche die Schadstoffbelastung in einem höheren Maße reduzieren könnte, als die vielen Tempolimits und das ohne die lokale Wirtschaft zu schwächen“, fügt Ebner hinzu.
Zusätzlich seifür die Euregio eine Harmonisierung des Luftmessnetzes und der Werte auf der Strecke von Kufstein bis Ala/Avio wichtig, um angemessene Lösungen für die Luftreinhaltung zu erreichen.
Die Handelskammer fordert, dass die Messgeräte so platziert und konfiguriert werden, dass die Ergebnisse repräsentativ für den Streckenabschnitt sind und die Umweltmaßnahmen dann auch dementsprechend gewählt werden können.
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