Die Milliarden-Operation
Die Landeshauptleute Kompatscher und Rossi haben am Freitag in Trient ein milliardenschweres Investitionsprogramm für die Brennerautobahn vorgestellt.
1,6 Millionen Euro für die Finanzierung der Brennerbahnachse, 1,4 Millionen Euro für ordentliche und außerordentliche Instandhaltungsmaßnahmen, zwei Milliarden Euro für infrastrukturelle Maßnahmen auf der Brennerautobahn: Das sind die Beträge, die durch die bevorstehende Konzessionserneuerung auf der Grundlage des gestern in Rom unterzeichneten Einvernehmensprotokolls in die Brennerachse fließen sollen.
„Die Region Trentino-Südtirol, die Länder Südtirol und Trentino als Hauptteilhaber sowie die weiteren zwölf öffentlichen Aktionäre, die nun über eine In-House-Gesellschaft die Konzession zur Führung der Brennerautobahn bis zum Jahr 2045 erhalten werden, bezahlen dafür ansehnliche Summen“, so die Landeshauptleute Ugo Rossi und Arno Kompatscher, ihres Zeichens Präsident und Vizepräsident der Region.
Gemeinsam mit dem Präsidenten und dem Geschäftsführer der A22-AG, Paolo Duella und Walter Pardatscher, stellten sie im Rahmen einer Pressekonferenz am Sitz der Region in Trient Investitionsprogramm und Marschroute im Detail vor.
In den Staatshaushalt fließen demnach fast zwei Milliarden Euro: Mit 568 Millionen Euro wird der Wert der Konzession abgegolten; die Summe wird in Jahresraten zu 70 Millionen Euro bezahlt.
Auf geschätzte 1,4 Millionen Euro beläuft sich die Konzessionsgebühr, die zu gesetzlich festgelegten Modalitäten zu begleichen ist. „Dafür aber bleibt die Verwaltung der Brennerautobahn in öffentlicher und lokaler Hand, die Querfinanzierung der Brennerbahnlinie wird garantiert und ein umfangreiches Investitionsprogramm das der Mobilität, der Umwelt und den Anrainern zugute kommt, kann schrittweise umgesetzt werden“, so die beiden Landeshauptleute.
Die zwei Milliarden Euro sind für den Bau von Lärmschutzwänden, Überführungen, Mautstellen und Dienstleistungszentren, Parkplätzen und Autohöfen, Raststätten, Haltebuchten für Notfälle sowie für die dritte Fahrspur zwischen Verona und Modena und die dynamische Notspur zwischen Bozen Süd und Verona bestimmt. Zudem sollen damit technologische Innovationen und Eingriffe außerhalb der Autobahnachse finanziert werden.
„Wir möchten der Brennerautobahn auch ein lokales Kolorit geben. Das wäre über eine passende Gestaltung und Führung der Raststätten möglich“, kann sich Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher vorstellen.
Auch das Thema Umwelt wurde bei der Pressekonferenz angesprochen. „Das Einvernehmensprotokoll sieht Investitionen zur Reduzierung der Lärmbelastung vor“, so Landeshauptmann Kompatscher, „beispielsweise sollen die Lärmschutzwände von derzeit 84 Kilometer Länge auf 187 Kilometer ausgebaut und damit längenmäßig mehr als verdoppelt werden.“
Zudem verwies der Landeshauptmann erneut auf die Möglichkeit durch Tarifpolitik Luft- und Lärmbelastung zu verringern.
Auf die Tarifpolitik kam auch Autobahnpräsident Duella zu sprechen:
„Im Hinblick auf die Intermodalität ist die Einführung einer angemessenen Tarifpolitik vorgesehen. Sie soll eine effizientere Auslastung der Infrastruktur gewährleisten, Luftverschmutzung verringern, die Verlagerung des Straßenverkehrs und eine Stärkung des Eisenbahnverkehrs bewirken.“ Zudem seien intermodale Logistikzentren beziehungsweise deren Entwicklung in Trient, Isola della Scala und Valdarno geplant.
„Wir wollen verstärkt auf die RoLa setzen und wollen von den derzeit zwei Millionen LKW, die jährlich die Brennerachse befahren, rund zehn Prozent auf die Schiene verlagern“, so der Autobahnpräsident.
Geschäftsführer Walter Pardatscher berichtete über die weiteren Schritte zur Schaffung der rein öffentlichen Brennerautobahn-AG und lieferte die Eckdaten der Gesellschaft zum Jahresende 2016:
Demnach zählt das Unternehmen derzeit fast tausend Beschäftigte, von denen 750 in der Region Trentino-Südtirol im Einsatz sind. Weitere tausend Arbeitsplätze würde die A22 durch ihre jährlich hundert Millionen Euro an Investitionen und Instandhaltungsarbeiten schaffen.
In den vergangenen zehn Jahren hat die Brennerautobahn jährlich mehr als 35 Millionen Euro an Steuern bezahlt.
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