Blitze im Winter
Blitze und Donner in der Nacht auf Dienstag: Eine außergewöhnliche Wetterlage für diese Jahreszeit. Die Erklärung des Landesmetereologen Dieter Peterlin.
TAGESZEITUNG Online: Herr Peterlin, Blitze und Donner in der Nacht auf Dienstag. Ein seltenes Phänomen…
Dieter Peterlin: Das ist effektiv sehr ungewöhnlich und kommt sehr, sehr selten vor. Seit unserer Blitzzählung, die seit 2013 vorliegt, konnten wir ein derartiges Gewitter im Jänner nicht feststellen.
Wo gingen die Gewitter nieder?
Es gab zwei Gewitter: Eines gegen 19.00 Uhr und eines zwischen 23.00 Uhr und 23.30 Uhr. Hauptsächlich trat das Gewitter in den Dolomiten auf, aber zwei Blitzeinschläge gab es auch im Ortlergebiet. Insgesamt wurden 54 Blitzeinschläge in Südtirol registriert.
Worauf sind die Blitze zu dieser Jahreszeit zurückzuführen?
Auf eine besondere Wetterlage: Von Norden kam eine Kaltfront mit kalter Luft. Im Süden herrschte sehr milde, warme Luft. Am Montag hat es bis in die Tallagen geregnet, die Schneefallgrenze lag weit oben. Durch den Temperaturunterschied sind die Gewitter entstanden. Normalerweise kommt der Temperaturunterschied erst im Frühjahr und Sommer zustande. Aber am Dienstag reichte der Unterschied, damit sich diese Gewitter gebildet haben.
Haben auch Sie sich darüber gewundert?
Die Möglichkeit bestand: Tags zuvor haben wir darüber diskutiert und haben festgestellt, dass die Gewittermöglichkeit besteht. Das ging aus den Wetterkarten hervor.
Haben sich viele Südtiroler über die Gewitter gewundert?
Ich habe überraschend viele Anrufe erhalten. Viele haben nicht geglaubt, dass es sich effektiv um ein Gewitter gehandelt hat. Diese wollten sich informieren.
Ist mit solchen Gewittern auch in den nächsten Tagen zu rechnen?
Nein, die Temperaturen gehen in den nächsten Tagen deutlich zurück. Am Wochenende wird es deutlich kälter, daher ist keine besondere Wetterlage zu erwarten.
Interview: Erna Egger
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