Jahr der Tigermücke
Der Vormarsch der Tigermücke ist nicht mehr aufzuhalten: Die Anzahl der nachgewiesenen Eier erreichte im Sommer 2015 noch nie da gewesene Werte.
Die Analyse der Untersuchungsergebnisse zur Tigermücke des vergangenen Jahres durch das Biologische Labor der Landesumweltagentur lässt aufhorchen: Die Anzahl der nachgewiesenen Eier erreichte im Sommer 2015 noch nie da gewesene Werte.
Nun gelte es, Vorkehrungen für den Sommer 2016 zu treffen.
Die nun online verfügbaren Untersuchungsergebnisse (www.provinz.bz.it/tigermuecke) des Biologischen Labors der Landesagentur für Umwelt verdeutlichen, was Fachleute seit Jahren prognostizieren:
Der Vormarsch der Tigermücke ist kaum aufzuhalten.
Die hohe Anpassungsfähigkeit dieser invasiven Mückenart erleichtert ihr die Besiedelung immer neuer Gebiete. „Die Tigermücke hat sich mittlerweile in Südtirol eingebürgert“, bestätigt Alberta Stenico, Direktorin des Biologischen Labors der Umweltagentur. „Wir müssen dieses Phänomen und die damit verknüpften Probleme im Auge behalten. Globaliserung und Fernreisen begünstigen die Einschleppung von Arboviren. Mit der Tigermücke haben wir nun einen potenziellen Überträger von Viruserkrankungen vor Ort.“
Das Risiko einer möglichen Virusübertragung steigt mit Zunahme der Tigermückenpopulation, und im vergangenen Sommer ist diese beachtlich angestiegen. „Die durchschnittliche, in den Fallen festgestellte Eier-Anzahl hat sich 2015 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, im Vergleich zu den ersten Erhebungen von 2013 sogar vervierfacht“, heißt es aus dem Biologischen Labor.
Der Sommer 2015 war gekennzeichnet durch eine außerordentlich lange Hitzeperiode mit Temperaturen über 35 Grad Celsiues und eine Rekordanzahl an Tropennächten.
„Bei diesem Wetter fühlte sich die Tigermücke in Südtirol sprichwörtlich wie zu Hause, besonders in den größeren Zentren längs des Etschtales bis nach Meran“, erklärt Stenico. Trotz anhaltender Trockenheit im Juli fand die Tigermücke in den Siedlungsräumen immer noch ausreichend Wasseransammlungen für ihre Vermehrung und konnte sich bei tropischen Temperaturen explosionsartig vermehren. Wegen ihres aggressiven Stechverhaltens wurde sie nicht nur in den Städten Leifers, Bozen und Meran zum Problem, auch in kleineren Siedlungsräumen traf man auf die Tigermücke.
Sobald im Herbst die Temperaturen absinken und die Tageslänge kürzer wird, legt die Tigermücke kälteresistente Eier ab.
„In diesem Entwicklungsstadium bereitet die Tigermücke vorerst keine Probleme“, erklärt die Biologin Edith Bucher vom Biologischen Landeslabor.
„Leider sind Tigermückeneier aber extrem widerstandfähig, sie können Temperaturen bis zu minus 10 Grad Celsius überdauern, Temperaturen wie sie in Gullys wohl kaum erreicht werden.“
Sobald im Frühjahr die Temperaturen wieder ansteigen, schlüpfen erste Larven. Sie sind der Grundstein für die nachfolgenden Generationen, die über die Monate hinweg die Mückenpopulation erneut explosionsartig ansteigen lassen können.
„Die Herausforderung des neuen Jahres wird es daher sein, die biologischen Abläufe möglichst früh, also bereits ab dem Frühjahr, einzuschränken“, betont Amtdirektorin Alberta Stenico.
Dafür sind Maßnahmen der öffentlichen Hand (Information, Larvizidbehandlung der Gullys im öffentlichen Bereich), aber auch die Mithilfe und Zusammenarbeit der Bürger gefragt (Vermeidung von kleinen Wasseransammlungen im Freien, Larvizidbehandlung falls Vorsorge nicht möglich).
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