Der geleimte Invalide
Die Bürokratie im Südtiroler Sanitätsbetrieb ist gnadenlos – wie der Fall eines 71-jährigen Rentners beweist, der knapp 700 Euro an den Sanitätsbetrieb zahlen muss.
Ein 71-jähriger Rentner aus Bozen muss 686 Euro an den Sanitätsbetrieb bezahlen.
Der Mann, der zu 100 Prozent Invalide ist, hatte sich 24 Mal vom Weißen bzw. Roten Kreuz zu 12 Magnettherapie-Sitzungen von der Roen- in die Mayr-Nusser-Straße und retour fahren lassen.
Nun bekam er vom Sanitätsbetrieb den Bescheid: Er müsse die Kosten für den Transport selbst tragen.
Als Gründe wurden ihm genannt:
Die Magnettherapie, mit der der Rentner seine Kniebeschwerden behandeln ließ, werde vom öffentlichen Gesundheitsdienst nicht bezahlt. Die Struktur, in der er sich hat therapieren lassen, sei überdies nicht mit dem Sanitätsbetrieb konventioniert.
Also müsse er auch die Fahrten aus eigener Tasche bezahlen.
Laut Tageszeitung „Alto Adige“ hatte der Hausarzt bzw. der Vertreter des Vertrauensarztes dem Rentner versichert, dass er Anrecht auf den Gratis-Transport im Krankenwagen habe. Im Sanitätsbetrieb wurde dem Zivilinvaliden nun beschieden: Er müsse die 686 Euro bezahlen, und zwar innerhalb 15. Jänner.
Das Ergebnis:
Die 686 Euro kann der Mann nicht von der Steuer abschreiben. Und die 40,50 Euro, die er pro Magnettherapie-Sitzung bezahlt hat, bekommt er auch nicht rückerstattet.
Allerdings könne er dann das Geld vom Basisarzt einklagen, der ihn offenbar falsch informiert habe …
Der alte Mann wird notgedrungen zahlen – und ist über die Art und Weise, wie er von der Sanitätsbürokratie abgewimmelt wurde, schwer enttäuscht.
Die Ironie der Geschichte:
Die Einzelfahrt im Krankenwagen kostet ihm 28 Euro, wäre er im Taxi zur Therapie gefahren, hätte er keine 10 Euro pro Fahrt bezahlt …
Der einzige Trost: Die Magnet-Therapie hat gewirkt. Der Rentner kann wieder ohne Krücken gehen.
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