Bozen ist Äthiopien
Ein Marathonläufer stiehlt den Favoriten beim 41. BOclassic die Show: Bei den Männern gibt es einen äthiopischen Dreifachsieg.
Auch nach 41 Jahren ist der BOclassic immer noch für Rekorde gut.
Erstmals hat ein Marathon-Spezialist den Favoriten die Show gestohlen und den BOclassic praktisch im Alleingang gewonnen. Erstmals kommen beide Sieger aus Äthiopien und erstmals feierte Äthiopien bei den Männern einen Dreifachsieg.
Beste Südtiroler waren Silvia Weissteiner (9.) und Markus Ploner (17.)
Eigentlich wollten sich der Dritte der Cross-WM und Vorjahressieger Muktar Edris sowie der Ex-Weltmeister und dreifache BOclassic-Sieger Image Merga den Sieg erneut unter sich ausmachen. Ein spektakulärer Endspurt war praktisch ausgemachte Sache.
Doch einer hatte etwas dagegen: Tamirat Tola.
Der 24-Jährige (6. der Cross-WM, Marathon-Bestzeit 2:06.17) bestimmte von Beginn an das Tempo.
In der fünften Runde schüttelte Tola den erst der Welt ab, in der 6. Runde Merga und in der 7. und vorletzten Runde des 10km-Laufs auch noch Edris. Tola siegte schließlich mit 16,7 Sekunden Vorsprung.
Das ist der größte Vorsprung seit Salvatore Antibo 1988. In 28:28 Minuten verfehlte Tola den Streckenrekord von Philemon Hanneck aus dem Jahr 1991 um 26 Sekunden. Merga sicherte sich immerhin noch Platz drei.
Hinter Hindernis-Spezialist Jairus Brich (4. wie 2013) erreichte der Überraschungs-Dritte des Vorjahres, Zane Robertson aus Neuseeland den fünften Platz.
Der Brite Ross Millington war als Sechster der beste Europäer. Nummer 1 unter den Italienern war Said El Otmani. Die Südtiroler Markus Ploner und Peter Lanziner belegten die Plätze 17 und 24.
Kurios war der 5km-Lauf der Frauen.
Weniger wegen der Podestplätze, die gingen alle an afrikanische Läuferinnen, sondern wegen eines doppelten Endspurts. Netsanet Gudeta aus Äthiopien und Vorjahressiegern Janet Kisa sprinteten schon nach der dritten Runde um den Sieg und blieben dann stehen, ehe sie aufgefordert wurden, weiterzulaufen.
Gudeta siegte dann auch im zweiten Versuch und sorgte somit dafür, dass erstmals beide Sieger aus Äthiopien kommen. In 15:57 Minuten distanzierte Gudeta, die Dritte der Cross-WM, die zweitplatzierte Kisa um fünf Sekunden. Platz drei ging an eine weitere Kenianerin, Viola Kiwibot.
Beste Europäerin war unmittelbar dahinter die Britin Elinor Kirk vor der Italienerin Margherita Magnani.
Lokalmatadoren Silvia Weissteiner, inzwischen Marathonläuferin, belegte diesmal Platz neun. In 41 Jahren feierten Läufer aus Afrika 41 Siege beim BOclassic (Männer und Frauen). Europa hält bei 38, Asien bei einem Sieg.
Der neue Zieleinlauf am Südrand des Waltherplatzes sorgte dafür, dass die Zuschauer im Zielbereich die gesamte Bahnhofsallee und damit die letzten 300 Meter der Strecke sehen konnten. Das wirkte sich auch auf die Zuschauerzahlen positiv aus.
18.000 Zuschauer sorgten – laut den Veranstaltern – für einen neuen Rekord.
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