Benkos UFO
René Benko hält nun auch am Virgl-Erschließungsprojekt fest. Am Dienstag wurde die Kaufoption für das 38 Hektar große Areal erneuert. Die Hintergründe.
von Artur Oberhofer und Thomas Vikoler
Die offizielle Bestätigung kam am aus dem engsten Umfeld des österreichischen Investors René Benko:
Am Dienstag wurde – wie die TAGESZEITUNG als erstes Medium im Lande berichtete – die Verlängerung der Kaufoption zwischen der KHB und den Grundeigentümern am Virgl unterschrieben.
Das bedeutet:
René Benko glaubt nicht nur an sein Großkaufhaus-Projekt, sondern der Innsbrucker Unternehmer hält auch am Virgl-Erschließungsprojekt fest.
Die Hintergründe:
Bereits im Mai 2014 hatte Benkos Bozner Ableger (also die KHB) mit den Grundeigentümern am Virgl eine Kaufoption unterzeichnet. Es geht um 38 Hektar.
Die größte Grundeigentümerin ist die Gesellschaft BBB (dieser gehören die Baufirmen Calligione, Hobag AG, Della Vedova Immobilien, Repetto Costruzioni, Oberosler und Wipptaler Bau an).
René Benko will den verlotterten Bozner Hausberg – inklusive das frühere Gasthaus sowie das zerfallene Schwimmbad – in eine Naherholungszone umwandeln.
In dem seit Jahrzehnten geschlossenen Gasthof fanden früher Bälle statt, und das Schwimmbad diente nicht nur der Erfrischung, sondern auch als Trainingsort für den Bozner Olympioniken Klaus Dibiasi.
Heute heißt es am Gelände: Zutritt verboten! Die Gebäude verfallen und sind zum Teil von Obdachlosen in Beschlag genommen.
Der Umstand, dass René Benko die Kaufoption erneuert (bzw. sogar in eine bedingte Kaufverpflichtung umgewandelt) hat, ist als klare Botschaft zu werten: Wenn er das Großkaufhaus bauen dürfe (und es sieht diesbezüglich für Benko immer besser aus), dann werde er das Virgl-Zuckerle draufgeben.
Mit anderen Worten: In dem neuen Vertrag ist der Erwerb des Virgl-Areals durch Benko an die Genehmigung des Kaufhaus-Projektes gekoppelt.
Wie die TAGESZEITUNG bereits am Dienstag exklusiv berichtet hat, steht der Fahrplan der Gemeinde Bozen bzw. des kommissarischen Verwalters der Gemeinde Michele Penta in Sachen Großkaufhaus-Projekt fest: Penta wird noch im Februar 2016 eine informelle Bürgerbefragung in Bozen initiieren. Sollte die Mehrheit der BoznerInnen für das Benko-Kaufhausprojekt sein, würde auch Landeshauptmann Arno Kompatscher seinen Segen erteilen.
Das sagte der Landeshauptmann erstmals im Interview mit der TAGESZEITUNG.
Zuvor hatte Kompatscher immer offen gelassen, ob für ihn das Ergebnis einer Bürgerbefragung Legitimation genug sei, oder ob er das Votum des zu wählenden Gemeinderates abwarten wolle.
Mit dem Plan Penta könnte das Benko-Projekt spätestens im März 2016 genehmigt sein – und wäre damit kein Wahlkampfthema mehr.
René Benko hat bereits Vorarbeit in der Sache Virgl geleistet.
Um möglichst qualitätsvolle Vorschläge für eine Virgl-Erschließung zu erhalten, die zugleich für überregionales Aufsehen sorgen sollen, hatte Benkos SIGNA einen hochkarätigen Architekturwettbewerb ausgeschrieben.
Konkrete Aufgabenstellungen waren die hochwertige Gestaltung einer neuen Seilbahn vom Verdiplatz zum Virgl samt Berg- und Talstation, Veranstaltungsräume samt gastronomischem Angebot sowie die Skizze für ein naturnahes Landscape-Projekt.
Das Siegerprojekt der norwegischen Architektengruppe Snohetta, das im Juli dieses Jahres vorgestellt wurde, beeindruckte die meisten BoznerInnen sehr.
Sogar der ehemalige Virgl-„Sonderbeauftragte“ der Gemeinde und nunmehrige Haus-„Jurist“ der Tageszeitung„Dolomiten“ Rudi Benedikter, schwärmte in höchsten Tönen von dem Snohetta-UFO am Hausberg.
Sehen Sie sich das VIDEO zum Snohetta-Projekt an.
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