Das größte Talent
Thomas Profanter leitet mit seinen 24 Jahren bereits ein Restaurant in Zürich. Jetzt wurde der junge Pfunderer zum größten Service-Talent der Schweiz gekürt.
von Heinrich Schwarz
Als ihn seine Chefs für die „Marmite Youngster Selection“ empfahlen, dachte Thomas Profanter noch nicht daran, sich von allen talentierten Service-Fachkräfte in der Schweiz abheben zu können. Doch der 24-Jährige aus Pfunders, der seit Januar als Restaurantleiter in Zürich tätig ist, nahm die Herausforderung an und schickte ein Bewerbungsvideo ab.
Träger des Schweizer Wettbewerbs ist „Marmite“, die renommierteste Zeitschrift des Landes für Ess- und Trinkkultur. Ziel ist die Suche nach den größten Talenten in der Gastronomie. Neben der Kategorie „Küche“ gibt es seit dem Vorjahr auch die Kategorie „Service“.
Für Thomas Profanter verlief der Wettbewerb von Anfang an optimal. Nach dem Anmeldeschluss im April wählte die zehnköpfige Jury aus allen Bewerbungen zehn Kandidaten aus. Diese wurden im Anschluss von je zwei Jury-Mitgliedern im Betrieb besucht und nach Fachkompetenzen beurteilt.
„Die zwei Mitglieder haben einen Abend im Restaurant verbracht, als wären sie ganz normale Gäste. Die Anspannung war groß, denn ich wusste nicht, auf was sie Wert legen“, erinnert sich Profanter.
Dass er alles goldrichtig gemacht hatte, zeigte sich am 8. Dezember, als bei der Award Night in Zürich die Auszeichnungen vergeben wurden. Profanter holte sich den ersten Platz.
„Die Jury sagte, das Gastgeber-Gen sei bei den anderen nicht so ausgeprägt wie bei mir. Man muss die Gäste herzlich empfangen, ihnen zeigen, dass sie willkommen sind und sie gut beraten“, so der junge Pfunderer, bei dem das Gesamtpaket offenbar passt. Sein Preis ist ein Gutschein im Wert von 2.500 Euro, den er weltweit für den Besuch eines renommierten Restaurants verwenden kann.
Mit seinen gerade einmal 24 Jahren hat es Thomas Profanter, Sohn des Vintler Unternehmers Manfred Profanter, schon weit gebracht. Dabei schien seine Karriere vor einigen Jahren noch in eine ganz andere Richtung als in die Gastronomie zu gehen. Denn Profanter entschied sich nach der Mittelschule für die Gewerbeoberschule in Bruneck – Fachrichtung Industrie-Informatik.
„Weil ich aber im Sommer stets im elterlichen Hotel mitgearbeitet habe und mir immer schon gut gefallen hat, den Gästen eine Freude zu bereiten, wollte ich in die Gastronomie-Branche einsteigen“, erklärt Profanter. Er zog nach Zürich, wo er eine zweijährige Hotelfachschule besuchte – und diese mit Auszeichnung abschloss.
Danach bekam Profanter die Chance, eine öffentliche Cateringfirma im Besitz der Schule zu leiten. Im Januar 2015 schließlich kam er zu seinem aktuellen Job als Leiter des Restaurants Carlton in Zürich. Dort unterstehen ihm 15 Mitarbeiter. „Darunter drei Lehrlinge, die ich ausbilden darf“, so der Pfunderer.
Zumindest noch das nächste Jahr will Profanter in seiner Position bleiben. Dabei übernimmt er zusätzlich die stellvertretende Geschäftsführung.
Doch der 24-Jährige weiß bereits: „Danach wird es so langsam wieder Richtung Heimat gehen. Ich vermisse bestimmte Dinge. In Zürich lernt man zwar viele neue Leute kennen und macht viele Erfahrungen – aber es ist alles sehr anonym, hektisch und schnelllebig. Diese Anonymität gibt es in Südtirol Gott sei Dank nicht. Zudem fehlt mir die Südtiroler Herzlichkeit.“
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