Die Eisstock-Exoten
Die Eistocksportler aus Kenia sind im Februar bei der Eisstock-WM am Ritten wieder die große Attraktion.
Bei der elften Auflage der Eisstock-WM der Herren und Damen vom 23. bis 28. Februar 2016 in Klobenstein treten nicht nur Eisstocksportler aus den bekannten Eisstocknationen wie Deutschland, Österreich, Italien, Schweiz, Tschechien und Slowenien an, sondern auch die so genannten Exoten wie die Eisstocksportler aus Kenia, Namibia, Guatemala und Kolumbien. Der Ritten hält den Teilnehmerrekord. Bei der Eisstock-WM 2008 waren Eisstocksportler aus 26 Ländern im Einsatz.
Drei Länder, die bei der WM 2008 vertreten waren, werden diesmal nicht mit dabei sein: Peru, Kroatien und Norwegen. Vor knapp drei Jahren ist der Präsident des Eisstockverbandes von Peru, Josef Schauberger, vom erst drei Tage vorher eingestellten eigenen Leibwächter erschossen worden, als er ihn beim Stehlen ertappte.
Der Autohändler aus Garmisch Partenkirchen ist in den Siebziger Jahren nach Peru ausgewandert und hat dort den Eisstocksport eingeführt. Seit diesem tragischen Vorfall nehmen die Peruaner nicht mehr an der Eisstock-WM teil. Auch die beiden Kroaten und der einzige Eisstocksportler aus Norwegen haben inzwischen ihre Karriere beendet. Gespannt ist man, ob Australien an der WM teilnimmt. Aus Kostengründen können sich die Australier nur alle vier Jahre die Teilnahme an der Eisstock-WM leisten. Die Australier waren vor zwei Jahren bei der Eisstock-WM in Innsbruck am Start.
Am Ritten werden die Eisstocksportler aus Kenia die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dass der Eisstocksport auch in Kenia ausgeübt wird, klingt völlig unglaubwürdig. Deshalb haben die Kenianer, die aus Nairobi stammen, immer große Probleme, ein Visum zu bekommen, wenn sie an einer Eisstock-WM oder an einer offenen EM teilnehmen wollen.
Jedes Mal müssen die Afrikaner der Botschaft sehr viele Informationen von ihrer Sportart geben. 2011 hat ein Eisstocksportler aus Kenia, ein Eisverkäufer aus Mombasa, trotz großer Bemühungen kein Visum erhalten. Kenia hatte daher nur drei Herren. Für die offene Eisstock-EM in Bruneck bekam Kenia vom Eisstock-Weltverband (IFI) eine Ausnahmegenehmigung. Im Herren-Team Kenias durfte eine Dame mitspielen. Eingeladen werden die Kenianer vom Eisstock- Weltverband. Seit Beginn ihrer Mitgliedschaft sind es immer dieselben dunkelhäutigen Eisstocksportler und Sportlerinnen, die in bunten Kleidern den
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Eisstock schwingen. Zwischen ihren Wettkämpfen verkaufen die Kenianer auf einem Stand an der Eisfläche Souvenirs aus ihrer Heimat. Tim Ngugi hat den Eisstocksport nach Kenia gebracht. Der kenianische Verbandspräsident lernte ihn in den Neunziger Jahren während seiner Studienjahre in Leipzig kennen.
Nach Kenia zurückgekehrt, begann er dort mit einigen Freunden mit dem Eisstocksport. Allerdings steht den Kenianern für Trainingszwecke nur eine Asphaltbahn zur Verfügung. Zwar gebe es in Nairobi auch eine Eisfläche, deren Benutzung ist für sie auf Dauer zu teuer. Die Kosten für ihre langen Reisen müssen sie aus eigener Tasche bezahlen. Mit dem Ausgang der Titelkämpfe haben die Afrikaner nichts zu tun. Für sie zählt nur der olympische Gedanke, dabei sein ist alles.
Zu den Exoten gehören auch die Eisstocksportler aus Guatemala und Kolumbien. Einige Herren des Nationalteams aus Guatemala stammen aus der steirischen Eisstock-Hochburg Weiz. Es gibt auch einige Guatemalteken, die bei Elin Weiz arbeiten und dabei mit dem Stocksport in Berührung gekommen sind. Die Eisstocksportler aus Kolumbien arbeiten in der Steiermark. Sie stehen unter der Obhut des Polizeivereins Graz, der sich um ihre Trainingsmöglichkeit bemüht.
Die Eisstocksportler aus Namibia sind auch wieder mit dabei. In ihrer Herren- Mannschaft stand 2008 am Ritten auch ein Oshivambo sprechender dunkelhäutiger Namibier.
Der als Gärtner bei Detlef Pfeiffer tätige Jessie Mweshipopya fieberte damals dem Ereignis mit großen Erwartungen entgegen. Seinen ersten Flug und seine erste Europareise hat er vor acht Jahren anlässlich der Eisstock-WM am Ritten gemacht. Der dunkelhäutige Namibier rüstete sich gegen die Kälte, indem er sich täglich Eiswürfel in die Hand legte.
Früher zählten auch die Eisstocksportler aus Brasilien zu den Exoten. Die Südamerikaner waren in den letzten Jahren die großen Aufsteiger. Bei der Eisstock- WM 2014 in Innsbruck sicherten sie sich ganz sensationell hinter Österreich die Silbermedaille im Ziel-Teamwettbewerb der Herren. Ihr Verbandspräsident Mr. René Reinaldo Emmel ist in diesem Jahr unerwartet verstorben.
An beiden Event-Wochenenden gibt es im großen Festzelt, das auf dem Areal der Arena Ritten aufgestellt wird, ein tolles Rahmenprogramm mit Zeltfestbetrieb und Livemusik.
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