„Niveaulose Beleidigung“
Im TAGESZEITUNG-Interview nannte Reinhold Messner den Vorsitzenden des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz die „Dummheit in Person“. Die Antwort von Klauspeter Dissinger.
„Sehr geehrte Redaktion,
Herr Messner kann sich für den Flughafen stark machen und die Meinung vertreten, dass Südtirols Tourismus unbedingt den Flughafen benötigt, obwohl Südtirol auch ohne funktionierenden Flughafen neue Rekordzahlen im Tourismus schreibt. Mit 28 Mio. Nächtigungen pro Jahr haben wir nämlich langsam aber sicher die Kapazitätsgrenze erreicht, denn unser Tourismus lebt in erster Linie von grandioser Natur und Landschaft.
Allerdings scheint Herr Messner in mehreren Dingen nicht richtig informiert zu sein:
– Der Flughafen Innsbruck verzeichnet jährlich ca. eine Million Fluggäste. Allerdings kann man dies nicht mit Touristen gleichsetzen, diese würden wenn schon 500.000 Gäste betreffen, da diese ja her- und wieder zurückfliegen. Außerdem sind bei weitem nicht alle Fluggäste Touristen, sondern auch Nord- und Südtiroler, welche von Innsbruck weg- und zurückfliegen. Und: Nicht alle Flugtouristen machen in Nordtirol Urlaub, ein nicht unwesentlicher Teil kommt auch nach Südtirol.
– In Brixen waren die Oppositionsparteien sehr wohl für eine Seilbahn, allerdings von einem anderen Standort aus und nicht mit Stadtüberflug.
– Die Umweltschützer waren nie gegen die MEBO, sondern für eine zwei- statt vierspurige MEBO mit gleichzeitiger Verbesserung des Schienenverkehrs.
– Was soll die Aussage, man könne ja die 1.000 pro Tag über Südtirol fliegenden Flugzeuge verbieten? Wir sind für die Flugzeuge verantwortlich, die in Südtirol starten und landen und das bereits hochbelastete Unterland zusätzlich belasten.
– Das Flugzeug hat die schlechteste CO2-Bilanz aller Verkehrsmittel. Hier sollte auch das Klimaland Südtirol dazu beitragen, die CO2-Belastung zu reduzieren.
– Ich habe in der Sendung „Pro und Contra“ gesagt: Wir müssen die Touristen, welche von weit her mit dem Flugzeug anreisen, von München mit dem Zug in weniger als 2 Stunden anreisen lassen. Da hat Herr Messner wohl nicht richtig zugehört!
– Eine zukunftsfähige Verkehrspolitik wird Distanzen von bis zu 700-800 km mit den schnelleren Zugverbindungen bewältigen. Schon heute haben Fluggesellschaften die Linien Mailand – Rom und Paris – London gestrichen, weil die Strecken bequemer und in annähernd gleicher Zeit mit dem Zug zurückgelegt werden können.
Was die niveaulose persönliche Beleidigung im letzten Absatz des Artikels anlangt, habe ich bereits meinen Rechtsanwalt eingeschaltet.“
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