Betrug in Zimmer 301
Eine gutgläubige Boznerin in Scheidung, eine gewiefte ältere Dame und ein erfundener Quästor: Ein unglaublicher Fall von Vortäuschung guter Beziehungen beschäftigt das Landesgericht.
Von Thomas Vikoler
Ein Quästor ist der Polizeichef einer Provinz und als solcher der oberste Hüter über die öffentliche Sicherheit. Grundbuchsangelegenheiten gehören an sich nicht zu seinem Aufgabengebiet, was offenbar nicht allen Bürgern dieses Landes bekannt ist bzw. war. Jedenfalls nicht eine 49-jährigen Boznerin, die in einem Quästor einen Problemlöser in allen bürokratischen Fragen sah. Und bereit war, dafür 16.000 Euro hinzublättern.
Dies ist die Schadenssumme in einem Strafprozess gegen die 71-jährige C.A., einer Bekannten des mutmaßlichen Opfers. Die beiden Frauen begegneten sich im vergangenen Jahr zufällig in Zimmer Nr. 301 der Bozner Marienklinik.
Gesprochen wurde dabei u.a. über die Ehe- bzw. Scheidungsprobleme der 49-jährigen Boznerin.
Diese befand sich 2014 in Trennung von ihrem Mann und fürchtete, bei der bevorstehenden Scheidung weder ein Eigentums- noch ein Wohnrecht auf das gemeinsam bewohnte Appartement in Bozen zu bekommen.
Ihre Gesprächspartnerin wusste diesbezüglich umgehend Rat. Sie sei gut bekannt mit einem (namentlich nicht näher genannten) Quästor, dieser werde beim Grundbuchamt dafür sorgen, dass die Geschiedene entweder die Hälfte der Wohnung oder den Gegenwert von 57.700 Euro erhalte.
Ein Versprechen, das der 49-jährigen deutschsprachigen Boznerin die Zahlung der 16.000 Euro wert war.
Nun beschäftigt sich das Landesgericht mit dem Fall …
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