Im roten Bereich
Die Grünen fordern die Gemeinden auf, die Dauer der Christkindlmärkte wieder auf die Vorweihnachtszeit zu beschränken.
Am 9. Dezember 2003, also vor 12 Jahren, verschickten Südtirols Grüne eine Pressemitteilung mit folgendem Inhalt:
„Das letzte Wochenende hat den Südtiroler Weihnachtsmärkten neue Rekorde beschert: Die Städte Südtirols sind von Hunderttausenden von Besuchern überrannt worden, Tausende von Autos, Bussen und Campern haben Straßen und Parkplätze verstopft.
Kaufleute, Standbetreiber und Gastwirte haben keinen Grund zur Klage, denn die Kassen haben diesmal wirklich geklingelt.
Wohl aber klagen viele Einheimische über den Trubel und die Menschenmassen. Sie haben den Eindruck, dass die Städte nicht mehr ihnen gehören und dass die Adventsstimmung endgültig im Trubel versinkt.
Bedenklich und ungerecht sind vor allem folgende Fakten:
• Die geschäftlich nicht am Weihnachtsmarkt beteiligten Bürgerinnen und Bürger sind in ihrer Mobilität und Lebensqualität drastisch eingeschränkt;
• Die im Winter drohende Luftverschmutzung wird durch den Aufmarsch Tausender von Campern und Bussen in bestimmten Stadtteilen weiter verschlechtert;
• Die verstopfte Autobahn von Sterzing bis Verona ist eine massive Emissionsquelle;
• Die sozialen Kosten für Verkehrsregelung und Müllentsorgung durch Hunderte von Einsatzpersonen belasten die Allgemeinheit, die Vorteile kommen nur einer beschränkten Gruppe Interessierter zugute.“
Die Unterzeichner waren: Hans Heiss, Cristina Kury, Sepp Kusstatscher.
Dieser Pressemitteilung, so schreiben die (heutigen) Grünen Hans Heiss, Brigitte Foppa und Riccardo Dello Sbarba am Mittwoch in einer Aussendung, sei wenig hinzuzufügen, zumal die Luftqualität auch heuer im Hinblick auf Feinstaub und CO2-Emissionen in den roten Bereich geführt hat.
Auch wenn der Weihnachtsmarktsboom 2015 auf Wiederbelebung der Konjunktur verweist und Tourismus und Handel beflügelt, so seien die Auswüchse doch kein Ruhmesblatt des „Klimalands“ Südtirol.
Die Grünen im Landtag fordern Gemeinden und Landesverwaltung auf:
• bei Überschreitungen der Luftmesswerte im Sinne des Gesundheitsschutzes sofort zu reagieren;
• Sorgen und Ärger der BürgerInnen ernst zu nehmen und die Verträglichkeit bzw. Akzeptanz der Weihnachtsmärkte durch Befragungen und Erhebungen zu prüfen;
• eine Neubewertung der Märkte vorzunehmen, um die Interessen der Betroffenen wirksam zu schützen.
Insbesondere plädieren die Grünen dafür, die Dauer der Märkte (wieder) auf die Vorweihnachtszeit zu beschränken. „Damit würde ihnen ein kleines Stück Authentizität gegeben, die Belastung für Klima und Menschen würde eingeschränkt – und die ,stillste Zeit im Jahr‘ könnte zumindest ab dem 24.12. ein wenig nachgeholt werden“.
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