Die Wasser-Vorhersage
Wie sieht der Wasserstand in drei Monaten aus? EURAC-Forscher entwickeln ein System für langfristige Vorhersagen, das Wasser- und Landwirtschaft zugutekommt.
„Um vorauszusagen, wie viel Wasser ein Fluss in einem bestimmten Moment führen wird, stützte man sich bisher vor allem auf die saisonalen Mittelwerte der vorangegangenen Jahre und den aktuellen Wasserstand“, erklärt Claudia Notarnicola, stellvertretende Leiterin des EURAC-Instituts für Angewandte Fernerkundung.
„Das System, das wir jetzt gemeinsam mit unserem Partner entwickelt haben, berücksichtigt dazu noch eine ganze Reihe anderer Parameter und kann deshalb sehr viel genauere Vorhersagen treffen“ so Notarnicola.
Bis zu drei Monate im Voraus kann das Modell die Wasserführung von Flüssen und Bächen berechnen.
Für die Entwicklung des Modells haben die EURAC-Wissenschaftler die Wasserläufe des gesamten Alpenbogens beobachtet und wichtige Erkenntnisse gewonnen, etwa im Hinblick auf Regelmäßigkeiten in der Wasserführung. Weiters geben Satellitendaten Aufschluss über die Schneedecke.
Dazu Notarnicola: „Um Voraussagen über die Wasserspeicher und Wasserverfügbarkeit machen zu können, müssen wir wissen, wie viel Schnee in einem Gebiet liegt und mit welcher Geschwindigkeit er schmilzt.“
In Zusammenarbeit mit den EURAC-Forschern hat die auf Umweltmonitoring spezialisierte Ingenieurfirma GECOsistema den Prototyp einer Web-Applikation entwickelt, mit der Bauern und Betreiber von Wasserkraftwerken die Wasservorräte effizienter nutzen können.
„Genauere Vorhersagen optimieren zum einen die Stromproduktion aus Wasserkraft, da man das Überlaufen von Dämmen vermeidet“, erklärt Paolo Mazzoli von GECOsistema. „Zudem kann man damit auch eine bessere Wasserversorgung garantieren, sowohl über das allgemeine Leitungssystem, als auch über Bewässerungskanäle.“
Nicht geeignet ist das Modell, um extreme Hochwasser vorauszusagen. Der Zivilschutz kann aber gezielter Notvorräte für lange Trockenperioden anlegen.
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