„Ich habe vor jeder Abfahrt Angst“
Spektakuläre Sprünge, atemberaubende Abfahrten im freien Gelände: Markus Eder aus Luttach ist gerade 25 Jahre alt und gehört zur Weltelite der Freeskier.
TAGESZEITUNG Online: Markus Eder, was macht die Angst mit Ihnen, sobald der Hubschrauber Sie oben an einem einsamen Berggipfel absetzt?
Markus Eder: Die Angst spielt eine große, eine wichtige Rolle. Sie lässt einen nachdenken und die Gefahren realistisch einschätzen. Ohne Angst würde man überall sorglos hinunterfahren, was wiederum zur Folge hätte, dass das Risiko ins Unendliche steigt. Ich habe vor jeder Abfahrt Angst.
Die Angst bremst Sie nicht?
Die Angst bewirkt, dass ich den Berg im Vorfeld jeder Abfahrt sehr gut studiere. Ich mache aus allen möglichen Perspektiven Fotos und überlege mir genau, ob ich über einen Felsvorsprung drüberspringen kann oder nicht. Außerdem muss man die Schneebedingungen sehr gut studieren. Liegt viel Schnee ist die Verletzungsgefahr geringer, Pulverschnee dämpft jeden Sturz. Aber sobald wenig Schnee liegt, kommen Steine und Eis zum Vorschein.
Diese Abfahrten wirken leicht und total spontan. Aber alles ist bis ins Detail geplant…
Hier bleibt im besten Fall nichts dem Zufall überlassen. Alles ist genau kalkuliert. Ein Beispiel: Wenn wir in Alaska filmen, dass fliegen wir zuerst über die Berge. Sobald wir etwas sehen, das uns gefällt, entscheiden wir gemeinsam mit einem Bergführer, ob die geplante Abfahrt möglich ist. Es wird geredet über Gletscherspalten oder zu viel Wind und andere Risikofaktoren. Wir besprechen dann die genaue Route für die Abfahrt, messen Kurvenradien aus und machen immer sehr viele Bilder mit dem Handy und der Digitalkamera, um die Fahrt genau einstudieren zu können.
Interview: Silke Hinterwaldner
Lesen Sie mehr dazu in der Wochenend-Ausgabe der „Südtiroler Tageszeitung“: Wie Markus Eder seine Leidenschaft zum Beruf machte und was die Eltern dazu sagen.
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