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Entschädigung in Sicht

Sauvignon starke symptomeEine Wuchsstörung hat Bauern in Südtirol Sorgenfalten und Ernteausfälle beschert. Jetzt gibt es handfeste Hinweise, dass diese Wuchsstörungen in Verbindung mit dem Botrytismittel  „Luna Privilege“ stehen. 

In einzelnen Weinbergen in Südtirol wurden wegen der Wuchsstörungen Ausfälle von bis zu 80 Prozent verzeichnet. Der Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau stellte fest, dass überall dort, wo derartige Wuchsstörungen auftraten, im Vorjahr das Fungizid „Luna Privilege“ der Firma Bayer CropScience ausgebracht worden war. Dieses Fungizid basiert auf dem Wirkstoff Fluopyram und wird im Weinbau gegen Botrytis eingesetzt.

Die Experten der Laimburg führten in enger Zusammenarbeit mit dem Beratungsring aufwändige Feld- und Gewächshausversuche sowie Laboranalysen durch. Aus diesen Untersuchungen ergab sich ein handfester Hinweis, dass die Wuchsstörungen mit dem Pflanzenschutzmittel „Luna Privilege“ in Verbindung stehen.

Seit Mai 2012 ist das Fungizid „Luna Privilege“ in Italien zugelassen. Bislang waren jedoch weder bei Versuchen noch bei der Anwendung in der Praxis Probleme beobachtet worden. Am Versuchszentrum Laimburg war das Fungizid zwischen 2010 und 2014 im Rahmen der Mittelprüfung getestet worden, aber nie waren in der Folge Wuchsstörungen aufgefallen.
Chardonnay partielle Traubensymptome

Einerseits stellten die Forscher fest, dass die Symptome umso stärker sind, je höher die Konzentration des Abbauprodukts des ausgebrachten Fungizids ist. Zudem scheint der Zeitpunkt eine entscheidende Rolle zu spielen: Es scheint ein Stadium des vegetativen Wachstums zu geben, in dem die Pflanze besonders empfindlich gegenüber dem Abbauprodukt PCA ist. Das haben Vesuche gezeigt, in denen die Reben im Juli und im August mit dem Abbauprodukt des Fungizids behandelt worden waren. Nur infolge der Juli-Behandlung zeigten sich Symptome, nicht aber infolge der August-Behandlung.

Das Forscherteam der Laimburg vermutet den Grund darin, dass die Pflanze im Monat Juli ein stärkeres vegetatives Wachstum aufweist. Dritter Faktor sind laut Versuchszentrum Laimburg die klimatischen Bedingungen: Tiefe Temperaturen, Niederschlagsreichtum sowie lang anhaltende Feuchtigkeit im vergangenen Jahr können Faktoren gewesen sein, die das Auftreten der Wuchsstörungen begünstigten. Damit ließe sich erklären, warum die Symptome nach dem niederschlagreichen Jahr 2014 auftraten, nicht aber in den trockeneren Vorjahren. Die Zusammenhänge zwischen dem Auftreten der Wuchsstörungen und den Witterungsbedingungen müssen jedoch künftig noch genauer untersucht werden.

Im April dieses Jahres traten erstmals Wuchsstörungen an Weinreben in Südtirol auf und gleichzeitig auch in anderen Weinbauzonen Italiens, in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Am 19. Juni veröffentlichte die Firma Bayer CropScience in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine offizielle Erklärung, in der sie empfahl, das Pflanzenschutzmittel aus Vorsorgegründen im Weinbau nicht mehr einzusetzen. Für Italien wurde diese Empfehlung nicht ausgesprochen.

Der Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau wies in einem Rundschreiben am 18. Juni darauf hin, dass die Wuchsstörungen mit dem Fungizid „Luna Privilege“ der Firma Bayer in Verbindung stehen könnten. Aufgrund des vermuteten Zusammenhangs zwischen dem Einsatz des Pflanzenschutzmittels und dem Auftreten der Wuchsstörungen riet der Beratungsring vom Einsatz des Mittels ab.

Die Firma Bayer CropScience hat die Untersuchungsergebnisse des Versuchszentrums Laimburg zur Kenntnis genommen und anerkannt. Anlässlich des Weinbau-Seminars im Haus der Familie in Lichtenstern am Ritten  werden Vertreter der Firma am morgigen Mittwoch dazu eine Stellungnahme abgeben.

 

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