14 Neu-Infektionen
Zum Weltaidstag hat die Caritas die Türen von Haus Emmaus in Leifers geöffnet. In Südtirol haben sich heuer 14 Personen mit dem HIV-Virus angesteckt.
Anlässlich des Weltaidstages hat die Caritas am Dienstag zu einem gemeinsamen Frühstück im Haus Emmaus eingeladen, einer Wohngemeinschaft für HIV-positive und aidskranke Menschen in Leifers.
Nach einem Gottesdienst mit Bischof Ivo Muser gaben Caritas-Mitarbeiter Einblick in den Alltag und die Arbeit im Haus. „Sich um Menschen zu kümmern, die es schwerer haben als andere, ist ein wichtiger Aspekt der Mitmenschlichkeit, dem im bald beginnenden heiligen Jahr der Barmherzigkeit eine besondere Bedeutung zukommt“, betonten die beiden Caritas-Direktoren Franz Kripp und Paolo Valente beim gemeinsamen Frühstück.
In Südtirol haben sich heuer 14 Männer und Frauen mit dem HIV-Virus angesteckt. Eine frühzeitige Diagnose ist für eine effektive Behandlung enorm wichtig.
Eine Woche vor Beginn des von Papst Franziskus ausgerufenen heiligen Jahres der Barmherzigkeit macht die Caritas anlässlich des Weltaidstages auf den schwierigen Alltag und auf die Bedürfnisse von Menschen aufmerksam, die von HIV und Aids betroffen sind. „Ich war krank und ihr habt mich besucht: Das wird im Haus Emmaus seit Jahren gelebt. Sich um Menschen zu kümmern, die es schwerer haben als andere, ihnen Offenheit und Verständnis entgegenzubringen, anstatt sich abzuwenden, ist ein wichtiger Aspekt der Mitmenschlichkeit, welchem im heiligen Jahr der Barmherzigkeit eine besondere Bedeutung zukommt“, betonten die beiden Caritas-Direktoren Franz Kripp und Paolo Valente bei einem besinnlichen Moment im Haus Emmaus, einer Wohngemeinschaft für HIV-positive und aidskranke Menschen in Leifers.
„Wir leben in einer Zeit, in der Unsicherheit und Ängste zunehmen. Sich abzuschotten ist aber nicht die richtige Antwort auf Intoleranz und Gewalt. Vielmehr müssen wir uns öffnen für unsere Brüder und Schwestern, ihnen zuhören und uns ihrer annehmen. In den nächsten Tagen und Wochen werden in Rom die heiligen Pforten geöffnet – ein Ansporn für uns alle, auch die Pforten unseres Herzens und unserer Gemeinschaft zu öffnen“, erklärte Bischof Ivo Muser.
Peter Mian, Primar der Infektionsabteilung am Bozner Krankenhaus, gab zu bedenken, dass sich HIV und Aids in Südtirol noch immer ausbreiten.
Laut aktuellen Daten haben sich seit 1985 insgesamt 841 Frauen und Männer angesteckt. Seit 1990 wurden jedes Jahr durchschnittlich 20 Neuinfektionen verzeichnet; dieses Jahr waren es bisher insgesamt 14, wobei niemand mit Abhängigkeitsproblemen betroffen war.
Viele Betroffene halten die Infektion aus Angst vor Zurückweisung und Ausgrenzung geheim. Denn obwohl sich das Leben mit HIV in den vergangenen Jahren dank medizinischer Fortschritte positiv verändert hat, sind die Vorurteile geblieben.
Im Haus Emmaus ist das anders.
Dort setzt man durch eine offene und wertschätzende Haltung ein Zeichen für Mitmenschlichkeit und Solidarität. Es ist ein Ort, an dem nicht die Fragen nach Sinnlosigkeit und Schuld im Vordergrund stehen, sondern der Mensch und das Leben mit all seinen Entfaltungsmöglichkeiten. Neben der medizinischen Betreuung und der Begleitung der Gäste werden auch Sensibilisierung und Aufklärung großgeschrieben.
„Je schneller eine Infektion entdeckt wird, umso effektiver können die Therapien eingesetzt werden. Wir legen großen Wert darauf, dass sie auch genau befolgt werden. Denn wer die Therapie aussetzt, riskiert, seinen Körper dauerhaft zu schädigen. HIV greift das Gehirn an. Ohne Behandlung kann es zu schweren psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen kommen“, betont Diego Vanzan, der Leiter von Haus Emmaus.
In Zusammenarbeit mit Sozialassistenten und der Abteilung Arbeit der Autonomen Provinz Bozen versuchen die Mitarbeiter, die Unabhängigkeit der Gäste zu fördern, damit sie auch außerhalb des Hauses selbstständig leben können.
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