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„… dann bin ich weg“

Professor Leopold Saltuari

Professor Leopold Saltuari

Leopold Saltuari, der wissenschaftliche Leiter der Abteilung für Neurorehabilitation Sterzing, über die angedachte Verlegung der Neuroreha – und seinen Abgang.

TAGESZEITUNG Online: Herr Saltuari: Im Rahmen der Erstellung der Leistungsprofile wird eine Verlegung der Neuroreha nach Brixen diskutiert…

Leopold Saltuari: Dieser Vorschlag ist mir neu. Mir wurde nicht mitgeteilt, dass konkrete Überlegungen diesbezüglich besprochen werden. Ich bin aber allerdings nicht überrascht, da es im Südtiroler Gesundheitswesen unüblich ist, dass Verantwortliche und Experten in Entscheidungsprozesse, die sie direkt betreffen, nicht einbezogen werden. Möglicherweise ist es aber ein Vorschlag, der lediglich im Rahmen einer internen Diskussion entstanden ist.

Was tun Sie, wenn es zur Umsetzung dieses Vorhabens kommt?

Es geht nicht primär um mich, sondern um wesentlich Grundsätzlicheres: Wird die Abteilung – so wie ursprünglich geplant und vereinbart – von 15 auf 21 Betten erweitert und die Finanzierung der Forschungsaktivität gewährleistet? Bis zum heutigen Tag habe ich noch keine verbindliche Antwort erhalten. Die Mitarbeiter der Abteilung in Sterzing sind aus diesem Grund verunsichert und sind zu Recht in Sorge um ihre Patienten und um ihre Zukunft.

Wie sieht es mit Ihnen aus?

Wenn die Versprechen nicht eingehalten werden, dann bin ich Ende Dezember weg.

Welche Folgen hätte das neuerliche Konzept in Sterzing?

Wenn die Abteilung für Neurorehabilitation von Sterzing in ein anderes Krankenhaus verlegt wird, ist die Zukunft dieses Krankenhauses massiv in Frage gestellt.

Können Sie sich diese Überlegungen erklären?

Nein. Im Krankenhaus Sterzing wurden Millionen investiert, um eine räumliche Adaptation vorzunehmen, die notwendigen Geräte anzuschaffen, das Personal zu rekrutieren und auszubilden. Die Abteilung funktioniert klinisch ausgezeichnet und hat vom klinischen Support eine bessere Voraussetzung als die europaweit anerkannte Neurologische Abteilung in Hochzirl, wo z.B. kein Anästhesist 24 Stunden – rund um die Uhr – so wie in Sterzing,  für die Betreuung schwerstbetroffener Patienten zur Verfügung steht. Überlegungen, die Abteilung zu verlegen, bedeuten nicht nur massive finanzielle Belastungen aufgrund neuer architektonischer Investitionen, sondern auch eine Destabilisierung eines eingespielten Teams.

Anfangs stritt man sich um die Neuroreha: Sie sollte entweder in Bozen oder in Sterzing angesiedelt werden. Brixen stand nie zur Debatte…

Das trifft zu. Brixen stand nie zur Debatte. Möglicherweise diskutiert man die Schließung des Krankenhauses Sterzing. In diesem Zusammenhang versucht man, das Krankenhaus Brixen zu valorisieren, indem man ein hochspezialisiertes Zentrum dort ansiedelt. Dass in diese Überlegungen fachlich kompetente Spezialisten nicht einbezogen werden, ist für mich schwer nachzuvollziehen.

Ihr Entschluss ist definitiv: Wenn die Bettenerweiterung nicht erfolgt und Sterzing nicht zu einem Forschungszentrum wird, dann sind Sie Ende Dezember weg?

So ist es.

Wurden Versprechungen gemacht, dass bis Dezember eine Antwort kommt?

Eine Antwort diesbezüglich wurde mir bereits für September 2014 versprochen. Ich werde immer wieder vertröstet, eine Entscheidung wurde mir bis heute nicht mitgeteilt.

Wie sieht es in anderen Abteilungen aus?

In Gesprächen mit Südtiroler Kollegen habe ich den Eindruck, dass eine allgemeine Demotivation der Ärzte vorherrscht, die primär aus der derzeit allgemein empfundenen massiven Planungsunsicherheit heraus entsteht. Dieser Eindruck wird dadurch bestätigt, dass in letzter Zeit einige erfahrene und anerkannte Primare ihre Führungsverantwortung zurückgelegt haben; ein Faktum, das die Versorgungsqualität der Patienten in Südtirol sicher nicht verbessern wird.

Interview: Erna Egger

 

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