Wiener Theater
Die fernmündliche Einvernahme von Petra Windt im Stein-an-Stein-II-Prozess gerät zur Farce.
(tom) Irgendwann, nach rund einer Stunde, endslangen Übersetzungen und mehreren Übertragungspausen, wirft Ankläger Guido Rispoli das Handtuch. „Ich verzichte auf eine weitere Befragung der Zeugen“, stöhnt Rispoli.
Die Zeugin heißt Petra Windt und ist auf einer Leinwand zu erkennen.
Sie sitzt in einem Zimmer der Staatsanwalt Wien und wird via Skype befragt. Ein ziemlich aufwändiges Unterfangen, bei dem Windt an einen Bozner Auftritt im Stein-an-Stein-I-Prozess gegen ihren früheren Studienkollegen Maximilian Rainer anschließt.
Stefan Tappeiner, der Vorsitzende des Richtersenats, muss sie mehrmals darauf hinweisen, dass Falschaussagen in Italien mit zwei bis sechs Jahren Haft bestraft werden.
„Das entzieht sich meiner Kenntnis“, „ich weiß es nicht mehr, das ist bald zehn Jahre her“, antwortet die Unternehmerin aus Wien häufig. Sie ist weiterhin die Inhaberin der Firma Stein an Stein Italia GmbH, die weiter aufgrund einer kürzlich gerichtlich wiedererlangten Stromkonzession in Mittewald einträglich Strom produziert.
Widersprüche in Windts Aussagen (und ihre ausweichenden Kommentare dazu) bringen den Oberstaatsanwalt zum Verzweifeln. Dass sie seinerzeit im Rahmen eines Rechtshilfeansuchens gegenüber der österreichischen Polizei erklärt hatte, Rainer sei in die Ausarbeitung des Vorvertrages zum Kauf des Kraftwerkes im Jahre 2006 mit eingebunden gewesen, bezeichnet sie als „sprachliches Missverständnis“ und das Ergebnis ihrer Müdigkeit.
Windt scheint gute theatralische Fähigkeiten zu haben und ist stets bemüht, eine nähere Verwicklung Rainers in die Kauf-Vorbereitungen abzustreiten. Und so endet diese fernmündliche Zeugenaussage in allgemeiner Ermüdung. Der Prozess gegen Rainer, die beiden früheren SEL-Verwalter Klaus Stocker und Franz Pircher und Ex-Landesrat Michl Laimer wird am Mittwoch fortgesetzt.
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