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„Das ist der Dritte Weltkrieg“

zoderer parisFür den Schriftsteller Joseph Zoderer leben wir nach den Anschlägen von Paris im Dritten Weltkrieg. Die freie Welt müsse auf die Bedrohung durch den islamischen Staat militärisch reagieren.

TAGESZEITUNG Online: Herr Zoderer, der Papst spricht nach den Anschlägen von Paris vom Dritten Weltkrieg. Sehen Sie das auch so dramatisch?

Joseph Zoderer: Es ist kein Weltkrieg, wie man ihn seit dem Zweiten Weltkrieg kennt, weil es keine Fronten zwischen Ländern gibt. Aber was soll es anderes sein als Krieg, wenn man sich an keinem Ort der Welt mehr sicher fühlen kann? Das ist ein noch größerer Krieg als was wir uns bisher darunter vorgestellt haben. Die Welt steht in Flammen und insofern ist es ein Dritter Weltkrieg. Ein ganz teuflischer, weil es keine Fronten gibt. Wir sind überall von Angreifern umgeben.

Sie meinen die Schläfer?

Diese Schläfer, die nur auf den Terrorbefehl warten, gibt es wahrscheinlich schon überall auf der Welt. Die Opfer von Paris sind unschuldige Menschen, die auf offener Straße oder in einem Konzerthaus ermordet werden. Welcher menschliche Geist, welches Herz, welches Gehirn kann glauben, im Namen Gottes das Beste für diese Welt zu tun, indem er unschuldige Menschen niedermetzelt? Wir erleben den Anbruch der Herrschaft des Satans kommt mir vor.

Müssen Europa und die freie Welt jetzt militärisch wie in einem Krieg reagieren?

Was will man anderes machen? Auch wenn man weiß, dass ein Waffeneinsatz wieder einen Waffeneinsatz provoziert, bleibt nichts anderes übrig. Mit diesen Kalifatkriegern, Sklaven eines verrückten Allah-Geschreis, kann man nicht verhandeln. Da gibt es keine Verhandlung, die muss man auslöschen. Entweder überleben wir oder sie, entweder siegt das Teuflische oder es siegt die Menschheit. Auf diese Bedrohung müssen wir reagieren.

In italienischen Medien wurde in den vergangenen Tagen die verstorbene Oriana Fallaci und deren umstrittene anti-islamische Streitschrift „Die Wut und der Stolz“ als prophetisches Werk rehabilitiert.

Ich habe das Buch nicht gelesen, ich kenne nur die Polemiken darüber. Man hat Fallaci damals aus der linken in eine rechte Ecke geschoben, so wie man es häufig erlebt. Wir leben in einer Kultur des Ausblendens der Probleme und zwar vom kleinen Mann bis in die höchste Politik hinauf. Schauen Sie nach Afrika. Die Schrecken, die dort gegenwärtig passieren, sind die Folgen der Kolonialkriege und wir Nachfolgegenerationen tragen die Folgen davon.

Afrika ist zerstört worden, wird zerstört und aufgekauft. Die sind gar nicht imstande, selbst etwas zu produzieren, weil wir unsere Waren dort absetzen wollen. Auch die Caritas-Altkleider, die wir hinschicken, schädigen die dortigen Produzenten. Es ist entsetzlich, wie wenig die große Politik diese ganzen Zusammenhänge durchdenkt. Die Politik kommt immer zu spät und niemand will die Ursachen anschauen. In Afrika und in Syrien leben Millionen Menschen in Ruinen, die irgendwann als Flüchtlinge zu uns kommen werden.

Interview: Heinrich Schwazer

  • DAS GESAMTE INTERVIEW UND ANDERE BEITRÄGE ZU DEN PARIS-ATTENTATEN LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE.
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