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Das Terror-Protokoll

Europa steht nach den Attentaten in Paris, bei denen mindestens 129 Menschen getötet wurden, unter Schock. Das Protokoll der Nacht des Grauens. Auch zwei Trentiner waren im „Bataclan“. DAS VIDEO.

Das Video wurde vom Magazin Paris Match veröffentlicht:

Der Fotograf Patrick Zachmann filmte den Aufgenblick in dem die französische Polizei versuchte, das „Bataclan“ zu stürmen.

In dem Video ist zu sehen, wie die Terroristen auf die Polizei schießen.

Die Terroristen hatten in der Pariser Konzerthalle hunderte Menschen als Geiseln genommen und kaltblütig umgebracht.

Die traurige Bilanz: 89 Tote und viele Verletzte.

Die Pariser Horror-Nacht:

Bei einer Serie von Attentaten waren am späten Freitagabend 139 Menschen getötet worden. 350 Menschen wurden teilweise schwer verletzt. 99 Menschen schweben noch in Lebensgefahr.

Für die Anschläge hat inzwischen die islamistische Terrororganisation ISIS die Verantwortung übernommen.

ISIS hat Frankreich (und auch Italien) mit weiteren Anschlägen gedroht. „Dieser Überfall ist nur der erste Tropfen Regen und eine Warnung”, hieß es in einer am Samstag im Internet verbreiteten Botschaft.

Europa steht unter Schock!

Auch in Südtirol gab es politische Reaktionen.

LH Arno Kompatscher rief die Menschen in Südtirol in der „Tagesschau“ für Sonntag 12.00 Uhr zu einer Gedenkminute für die Opfer der Terroranschläge auf.

Indes konnten die französischen Sicherheitskräfte einen der Attentäter in der Pariser Konzerthalle „Bataclan“ identifizieren. Laut Pariser Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen 29-jährigen Franzosen, der den Sicherheitsbehörden als gewaltbereit bekannt war.

Er wurde bereits achtmal wegen „normaler Straftaten“ verurteilt.

Seit 2010 wird der Mann als „Radikaler“ bei den Sicherheitsbehörden geführt, berichtet die Bild-Zeitung.

Von einem weiteren Täter wurde ein syrischer Pass gefunden. Es soll sich um einen im September 1990 geborenen Ahmed A. handeln.

Von dem Syrer weiß man, dass er über über die Türkei nach Griechenland in die EU eingereist ist.

Der Mann sei „am 3. Oktober 2015 nach den Regelungen der EU auf der Insel Leros (als Flüchtling) registriert worden“, teilte das griechische Ministerium für Heimatschutz in Athen am Samstagabend gegenüber der Nachrichtenagentur dpa mit.

Auch in Belgien wurden mehrere Terrorverdächtige festgenommen.

Eine heiße Spur wird in Deutschland verfolgt:

Vor einer Woche stoppte die Polizei routinemäßig einen VW-Golf auf der A 8 bei Bad Feilnbach (Bayern).

Nach Informationen der Bild-Zeitung entdeckten die Schleierfahnder in verschiedenen Verstecken des Fahrzeuges acht Kalaschnikow-Gewehre (AK 47), zwei Handgranaten, zwei Pistolen, ein Revolver sowie 200 Gramm TNT-Sprengstoff.

Gegen den 51-Jährigen aus Montenegro wurde Haftbefehl erlassen. Der Mann soll bislang keine Aussagen getätigt haben.

Brisant:

Im Navi des Mannes war Paris als Zielort eingegeben.

DAS PROTOKOLL DES HORRORS (erstellt von Bild und Le Monde):

 18.30 Uhr

Das Konzerthaus „Bataclan“ am Boulevard Voltaire in Paris öffnet seine Pforten. 1500 Fans wollen das Konzert der US-Band „Eagles of Death Metal“ sehen. Vorband ist die Tiroler Band „White Miles“. Das Konzert ist ausverkauft.

21.01 Uhr

Anpfiff des Fußball-Länderspiels Frankreich gegen Deutschland im Stade de France. 80 000 Zuschauer sind im Stadion.

21.20 Uhr

Foto: Youtube

Foto: Youtube

Erste im Stadion und in der TV-Übertragung hörbare Detonation.

Später erfährt man: Ein Selbstmord-Attentäter hatte sich im Bereich des Stadions am Eingang D in die Luft gesprengt.

Laut „Wall Street Journal“ hatte der Mann ein Ticket und habe auch versucht, ins Stadion zu gelangen. Als die Security seine Sprengstoffweste entdeckte, habe sich der Mann in die Luft gesprengt.

21.25 Uhr

Zweite hörbare Detonation am Stadion, Avenue Jules Rimet: Ein Terrorist hat sich am Eingang H in die Luft sprengt. Ein Ermittler sagt gegenüber BILD am SONNTAG: „Ich habe den Selbstmord-Attentäter gesehen. Er war sehr jung, vielleicht 15 Jahre alt. Er schien in Panik und zündete womöglich deshalb früher als geplant seinen Gürtel (…). Wir haben später seinen Kopf gefunden. Auch ein Stück Bein und eine Niere. Nur ein Teil des Sprengstoffgürtels hat gezündet. Schraube und Muttern waren in den Gürtel eingearbeitet.“

Quelle: Bild/Le Monde

Quelle: Bild/Le Monde

21.25 Uhr

Restaurant „Le Petit Camdodge“ und die Bar „Le Carillon“.

Ein Mann mit Maschinengewehr schreit „Allah Akbar“ (Gott ist groß!), feuert los. Die Gäste versteckten sich unter den Tischen. 14 Menschen sterben im Kugelhagel.

21.32 Uhr

Restaurant „Casa Nostra“.

Aus einem schwarzen Seat springt ein Mann heraus, er schießt aus einer automatischen Waffe. Fünf Menschen sterben.

21.35 Uhr

Restaurant „La Belle Equipe“: Gewehrfeuer.

Jean-Luc, der über der Bar wohnt, wurde Augenzeuge des Angriffs.

Die Bild-Zeitung zitiert den Mann: „Ich sah aus dem Fenster junge Männer die Straße hinunterrennen, mindestens zwei, vielleicht drei. Ich hörte Schüsse, dann Schreie. Ich ging im Haus in Deckung. Die Angreifer hatten Kalaschnikows, sie schossen von der Hüfte aus, sie haben nichts gesagt, sie wirkten sehr ruhig und gefasst, kalt. Sie schossen mindestens vier Minuten lang. Dann sind sie wieder ins Auto gestiegen und verschwunden.“

Mindestens 19 Menschen sterben, 14 weitere werden verletzt.

21.43 Uhr

Brasserie „Comptoir Voltaire“: Selbstmordattentat.

21.49 Uhr

Bildschirmfoto 2015-11-15 um 08.04.01Vier Männer stürmen die Konzerthalle Bataclan!

Seit knapp einer halben Stunde spielt die US-Band Eagles of the Death Metal.

Mit Maschinengewehren des Typs AK47 schießen die Terroristen wahllos in die Menge.

In einem Video ist zu sehen, wie Konzertbesucher durch die Hintertür des „Bataclan“ flüchten.

Im „Bataclan“ war auch ein Geschwisterpaar aus Dro im Trentino:

Die Geschwister Ravagani und Valeria Solesin (Fotos: Adige)

Die Geschwister Ravagnani und Valeria Solesin (Fotos: Adige)

Andrea Ravagnani, 30, und seine Schwester Chiara, 25.

Sie überlebten (leicht verletzt) den Terroranschlag.

Sie hätten am Boden gelegen und sich tot gestellt, sagte Andrea Ravagnani der Zeitung „L’Adige“.

Tragisch:

Andrea Ravagnanis Lebensgefährtin Valeria Solesin, 28, die ebenfalls bei dem Konzert im „Bataclan“ war, ist unter den Todesopfern. Den Tod der jungen Frau aus Venedig wurde am Sonntag vom römischen Außenministerium offiziell bestätigt.

22.15 Uhr

Präsident Hollande, der gemeinsam mit dem deutschen Außenminister Steinmeier das Länderspiel Frankreich gegen Deutschland verfolgt hatte, verlässt das Stadion, er wird ins Innenministerium in Sicherheit gebracht.

Er verfolgt die Angriffswelle im Pariser Innenministerium.

Wenig später wird das Ausmaß dieser Nacht des Grauens klar.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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