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„Heimtückischer Giftmord“

11-methanolDie Staatsanwaltschaft will im Pfattner Mordfall Anklage gegen die 42-jährige Ehefrau des an einer Methanolvergiftung verstorbenen Äpfelklaubers Josef Surkala erheben. Doch Jana Surkalova lenkt den Verdacht auf die vier anderen Tischgenossen.

von Thomas Vikoler

Zwei Männer aus Polen, ein Tscheche, ein Slowake – und Josef Surkala und dessen Ehefrau Jana Surkalova.

Diese sechs Personen feierten am Abend des 11. Dezember 2013 in einer Wohnung in Pfatten das Ende der Apfelernte.

Es wurde im großen Stil gebechert – Schnaps, Wein, Bier und vor allem Wodka.

Zwei Flaschen, eine mit Dry Gin und eine mit Wodka, hatte Jana Surkalova mitgebracht. Später konnte sie sogar die Kassazettel dafür vorlegen – als Indiz dafür, dass sie kein Methanol aus ihrer Heimatstadt Hodonin in Tschechien mitgebracht hatte.

Denn die Staatsanwaltschaft Bozen verdächtigt die Frau, ihren 46-jährigen Ehemann Josef Surkala an jenem Abend vergiftet zu haben. In Kürze dürfte Staatsanwalt Giancarlo Bramante gegen sie Anklage wegen vorsätzlichen, geplanten Mordes erheben.

Staatsanwalt Giancarlo Bramante

Staatsanwalt Giancarlo Bramante

Ein keineswegs einfacher Fall, in dem es die Ermittler vornehmlich mit Indizien zu tun haben. Bewiesen ist bisher allein, dass Josef Surkala, damals seit mehreren Monaten beim Leiferer Betrieb Alois Defranceschi als Äpfelklauber beschäftigt, an einer Methanol-Vergiftung gestorben ist.

Am Morgen nach dem Trinkgelage prallte er mit einem Traktor gegen einen Baum – er war zu jenem Zeitpunkt bereits so gut wie blind. Was die Ärzte im Bozner Spital gleich als Hinweis auf eine Vergiftung erkannten.

Am 13. Dezember 2013 verstarb Josef Surkala.

Auch bei einer schnelleren Einlieferung ins Krankenhaus hätte der Äpfelklauber, so hieß es später, nicht gerettet werden können. Zu stark war die Konzentration des Methanols (Holzgeist), das er zwei Tage zuvor getrunken hatte. In Wodka-Flaschen, die von den Ermittlern aus einem Altglascontainer gefischt wurden, fanden sich – wie ein Gutachter im Rahmen eines Beweissicherungsverfahrens feststellte – keine Rückstände von Methanol.

Doch wer hat den hochkonzentrierten Giftstoff in das Getränk von Josef Surkala, vermutlich in eine Bierdose, geschüttet?

Der Verdacht wurde sehr bald auf die Ehefrau Jana Surkalova gelenkt.

Auch von Teilnehmern des Trinkgelages, die von vermeintlichen früheren Vergiftungsversuchen der Gattin gegen ihren Mann berichteten.

Im März 2014 führte die tschechische Polizei in ihrer Wohnung eine Hausdurchsuchung durch. Dabei wurde eine Flasche mit Methanol sichergestellt. Ihr verstorbener Mann habe sie zu Lebzeiten gekauft, verteidigte sich die Witwe.

Sie sei unschuldig und habe ihren Ehemann nicht mit Methanol vergiftet.

Tatsächlich tut sich die Staatsanwaltschaft schwer, ein Motiv für einen hinterhältigen Giftmord zu finden.

Die auf Josef Surkala laufende Lebensversicherung war rund ein Jahr vor seinem Ableben ausgelaufen. Und Krisen gibt es auch in zahlreichen anderen Ehen.

Jana Surkalova lancierte, von der tschechischen Polizei befragt, ein alternatives Mord-Szenario.

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