„Der Zahlenspieler“
ASGB-Chef Tony Tschenett kann über die Aussagen und Rechnung von Sanitäts-General Thomas Schael nur den Kopf schütteln.
Mit Verwunderung reagiert der Vorsitzende des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB) Tony Tschenett auf die Aussagen des Sabes-Direktors Thomas Schael, dass bis Ende des Jahres im Südtiroler Sanitätsbetrieb die Kosten fünf Millionen Euro über der berechneten Steigerung liegen werden.
„Verwundert über diese Tatsache bin ich deshalb, weil Herr Schael bereits bei den Gesprächen zur Ermittlung der Halbjahresbilanz am 6. August erklärt hat, dass der Sanitätsbetrieb bis Jahresende 2015 vermutlich ein Defizit von fünf Millionen Euro aufweisen wird. An der Summe des prognostizierten Fehlbetrages ändert sich also nichts. Sehr wohl bin ich erstaunt darüber, dass das Defizit das Selbe bleibt, obwohl der Sanität über dem Nachtragshaushalt in der Zwischenzeit 38 Millionen Euro zur Verfügung gestellt wurden. An dieser Stelle erwarte ich mir eine Klärung über den Sachverhalt, denn mathematisch würde sich damit ein Fehlbetrag von 43 Millionen Euro ergeben.“, erklärt Tony Tschenett.
„Die Erklärung des Sanitätsdirektors, dass in Sachen Kostensteigerungen eine Trendwende erreicht werden konnte, weil an verschiedenen Schrauben gedreht wurde, ist auch nicht ganz richtig. Es stimmt zwar, dass Kosten eingespart wurden, dies geht aber auf Einsparungen im Verwaltungsbereich zurück. Sprich, Personal wurde bei Nachbesetzungen erst später neu eingestellt, Hilfspersonal gar nicht nachbesetzt. Dies mag die Kosten kurzfristig senken, tatsächlich aber zu Lasten der Mitarbeiter und der Dienstleistungsqualität.“, führt der Vorsitzende des ASGB weiter aus.
Tony Tschenett weiter:
„Dass der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes andauernd mit Zahlenspielereien versucht seine geplanten Reformen zu rechtfertigen ist von seinem Standpunkt aus verständlich. Wichtig ist aber, dass wir in keine Panik verfallen und Wischi-Waschi-Reformen machen, sondern mit System arbeiten und alles anständig durchplanen – im Konsens mit allen Beteiligten, sodass die Reform nicht zu Lasten der Patienten und des Personals geht.
Es stimmt auch nicht, dass die Ausgaben in Südtirol höher sind, als im restlichen Staatsgebiet. So werden durch die sekundäre Gesetzgebungsbefugnis des Landes im Bereich Gesundheitswesen mehr Dienstleistungen als im restlichen Italien angeboten und wesentlich weniger Privatvisiten als im restlichen Staatsgebiet beansprucht. Hinzuzufügen gilt auch, dass normalerweise die Gesundheitsausgaben mit dem Bruttoinlandsprodukt gemessen werden und nicht wie von Schael durch einen Pro-Kopf-Vergleich. Damit sind Südtirols Ausgaben niederer als auf der restlichen Staatsebene. In diesem Vergleich stehen wir sogar besser als Österreich und Deutschland da.
Vollständigkeitshalber gilt noch zu ergänzen, dass der Sanitätsbetrieb bereits ab Jänner mit dem Haushalt 2016 eine Summe von 1,2 Milliarden Euro einplanen kann. Ein Umstand der in den vergangenen Jahren nicht der Fall war.“
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