„Als Politiker aufgespießt“
Hans Heiss spricht Francesco Palermo seine volle Solidarität aus: Die Wissenschaft müsse frei sein – und mit seinen Aussagen zum Minderheitenschutz habe der Senator „kein Sakrileg begangen“.
TAGESZEITUNG Online: Herr Heiss, Senator Francesco Palermo wird nun seit Tagen von der Tageszeitung „Dolomiten“ durch den Reißwolf getrieben. Sie sind selbst Wissenschaftler und Politiker: Fühlen Sie mit Ihrem Kollegen mit?
Hans Heiss: Als Wissenschaftler und Politiker steckt man in zwei Rollen, die eigentlich sehr gut zusammenpassen. Doch mitunter kann es auch zum Totalcrash führen: Francesco Palermo hat auf einem wissenschaftlichen Forum einen Vortrag gehalten. Er hätte nie damit gerechnet, dass er deswegen als Politiker aufgespießt werden würde. Jetzt spürt er den schmerzlichen Aufprall.
Wie meinen Sie das?
Die Wissenschaft muss frei sein in ihrer Ausübung, in ihren Deutungsmodalitäten und in all ihren Ausführungsformen. Als Wissenschaftler beansprucht man, im Sinne dieser freien Wissenschaft tätig zu sein. Palermo hat auf der OSZE-Tagung mit vollem Recht seine größtenteils schon bekannten Überlegungen geäußert. Er hat geglaubt, dies als Wissenschaftler zu tun – und eben nicht als Politiker. In der Politik ist jedoch nicht die Freiheit die Richtschnur, sondern die politische Vorsicht, die Strategie und die politische Linie. Meine Solidarität hat Palermo voll und ganz. Man hat als Wissenschaftler und Politiker durchaus das Recht, Sachverhalte breit und global anzudenken, ohne dafür Prügel einstecken zu müssen.
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