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„Er wäre uns gar nicht böse“

„Er wäre uns gar nicht böse“

Andreas Riedl vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz über Alternativen zum Flughafenkonzept – und „Ex-Lugenbeitl“ Arno Kompatscher.

TAGESZEITUNG: Herr Riedl, Sie sind gegen das Flughafen-Konzept des Landeshauptmanns. Warum?

Andreas Riedl: Wo soll ich anfangen? Zum einen sagt selbst Flughafenexperte Johann Frank, dass deswegen kein Privater zum Zug kommt, weil „der ja schon eine Caritas sein müsste.“ Das heißt für mich: Weil sich kein Privater hervortut, darf das die öffentliche Hand machen. Die rechtlichen Defizite tragen trotzdem der Steuerzahler und die kleinen Handwerker und Betriebe, die an die Handelskammer Pflichtbeiträge bezahlen.

Andreas Riedl vom Dachverband

Andreas Riedl vom Dachverband

Hätte es überhaupt ein Konzept gegeben, das sie glücklich gemacht hätte?

Sicherlich. Ich hätte gerne eine Alternative für diese 80 Hektar, gesehen die da verbaut wurden. Da werden 160.000 Euro in ein Gutachten investiert, ohne dass man einen Plan B für diese Fläche hat, wenn das Land möglicherweise nach fünf Jahren nicht mehr in den Flughafen investiert. Marodiert er dann vor sich hin? Übernimmt das Militär? Ich hätte mir erwartet, dass man auch ein Konzept für ein Ausstiegsszenario bereithält.

Müssten Sie aus Sicht der Umwelt nicht ein Konzept befürworten, das Touristen von der Autobahn abhält?

Es ist unbestritten, dass das Flugzeug alleine auf die Kilometer berechnet das klimaschädlichste Fortbewegungsmittel ist – in Bozen noch einmal mehr. Die Start und Landephase ist noch dazu aerodynamisch ungünstig, wodurch mehr Belastung durch Abgase und Lärm zu erwarten ist. Wenn man schon ein autofreies Land will, dann ist das heute schon möglich, durch den Verkehr auf der Schiene.

Den Flughafen darf das Land nicht subventionieren, die Schiene aber schon?

Die Frage ist: Wie hoch ist die Subventionierung pro Fahrgast. Wenn 170 Millionen im Jahr für den Bahnverkehr verwendet werden, bedeutet das, dass jede Fahrt mit 2 bis 3 Euro subventioniert wird. Beim Flughafen ist die Sache ungleich höher. Muss man wirklich ein Verkehrsmittel subventionieren, das sich kaum jemand leisten kann? Wir sagen: Keine öffentlichen Mittel mehr. Wenn man einen Herrn Haselsteiner findet, der das macht, dann bitte – aber der will in Bozen ja auch keinen Fall einsteigen.

Sie haben Landeshauptmann Kompatscher den „Lugenbeitl 2015“ verliehen, weil er die Volksabstimmung nicht machen wollte. Nun findet sie statt, darf er den „Preis“ zurückgeben?

Es wäre sicher konsequent. Ich glaube, er wäre uns auch gar nicht böse, wenn wir ihm diesen Preis wieder nehmen würden. Wir werden darüber nachdenken, ich könnte es mir durchaus vorstellen. Die Frage ist dann: Finden wir nachträglich einen Ersatzpreisträger?

Womit könnte Landeshauptmann Kompatscher die Flughafengegner glücklich machen?

Mit einer ausgewogenen, fairen Diskussion, die beide Seiten berücksichtigt. Ich sage auch nicht nein, wenn uns der Landeshauptmann 160.000 Euro zur Verfügung stellt, um ein Gegenkonzept auszuarbeiten. Aber da wurde jetzt schon eine ganze Maschinerie in Bewegung gesetzt, mit der Kampagne der Handelskammer, mit Reinhold Messner und so weiter. Klar, wir sind David, die sind Goliath – wir wollen aber trotzdem einen ausgewogenen Wahlkampf.

Interview: Anton Rainer

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