Der Paket-Krimi
Die Verwaltung im Südtiroler Landtag muss sich mit einer haarigen Geschichte herumschlagen: Im Hohen Haus sind mehrere Pakete mit Wertsachen verschwunden.
Von Matthias Kofler
Die betroffene Landtagsabgeordnete will den Vorfall „vorerst nicht kommentieren“. Sie erwägt Strafanzeige zu erstatten, sollte der Landtagspräsident nicht selbst juristische Schritte einleiten.
Im Südtiroler Landtag spielt ein Posse, die die Betroffenen – darunter eine Abgeordnete – nicht mehr lustig finden.
Im Hohen Haus sind offenbar mehrere Pakete mit Wertsachen verschwunden.
Ein konkreter Fall wurde der TAGESZEITUNG geschildert: Danach hatte eine Landtagsabgeordnete in den vergangenen Wochen zwei Mal ein Paket bestellt und den Landtag als Adresse angegeben (was nicht weiter merkwürdig ist, weil die Mandatarin einen Ort angeben wollte, wo immer jemand das Pakete hätte entgegennehmen können.)
Die Pakete wurden auch entgegengenommen, doch wurden sie nicht an die Landtagsabgeordnete weitergegeben. „Mir reicht es jetzt“, sagt die Abgeordnete und kündigt eine Strafanzeige an.
Aus einer anderen Quelle heißt es, dass auch einer Angestellten des Landtags ein Paket entwendet worden sei. Wie bei der betroffenen Abgeordneten verschwand das Paket immer an einem Freitag.
Die Betroffen haben überall im Landtag, auch bei den einzelnen Fraktionen, herumgefragt, wer das Paket entgegengenommen habe. Doch niemand wusste etwas.
Das Klima im Landtag ist vergiftet, weil jeder jeden verdächtigt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass im Landtag Dinge gestohlen werden“, sagt ein Abgeordneter. Er selbst jedenfalls lasse seine Bürotür auch das Wochenende über offen – und ihm sei noch nie etwas entwendet worden.
Als das erste Paket verschwunden war, gingen viele im Hohen Haus noch davon aus, dass es nur in einem anderen Landhausgebäude abgegeben worden sei und schnell wieder auftauchen würde. Das scheint angesichts der sich häufenden Fälle nicht mehr besonders plausibel zu sein.
Im Landtag spürt man eine gewisse Verlegenheit: Bislang hat sich offiziell noch kein (politischer du verwaltungstechnischer) Verantwortungsträger zu den Vorfällen geäußert.