„Dann wäre Europa am Ende“
Martha Stocker hält nichts von Grenzzäunen innerhalb der EU. Sie sagt: „Da könnte man die Europäische Idee begraben.“
Tageszeitung: Die österreichische Innenministerin Johanna Mikl Leitner und die bayrische Staatsministerinnen Emilia Müller waren immer Ihre Partnerinnen in der Flüchtlingsfrage. Nun spielen beide mit dem Gedanken, Grenzzäune aufzustellen. Ihre Meinung?
Martha Stocker: Ich habe immer gute Kontakte zu Frau Müller in Bayern gehabt, zur österreichischen Ministerin eigentlich nicht. Das, was Mikl Leitner zu den Grenzzäunen gesagt hat, ist für mich aus europäischer Sicht nicht nachvollziehbar und in keiner Weise annehmbar, weil diese Zäune mitten in der europäischen Union errichtet werden. Bei Ungarn ist das anders, weil der Zaun an einer Außengrenze der EU steht. Wenn wir Europa ad absurdum führen wollen, ist das natürlich die richtige Antwort.
Sind Zäune innerhalb der EU falsch?
Sie sind für mich eine Absage an die Solidargemeinschaft Europäische Union. Wobei es für mich auch eine Absage an die Solidargemeinschaft ist, wenn die anderen Staaten sich weigern, solidarisch Flüchtlinge aufzunehmen.
Herbert Dorfmann hat den Bau von Zäunen als Niederlage Europas bezeichnet. Hat er Recht?
Völlig.
Wie hätten Sie reagiert, wenn man von „baulichen Maßnahmen“ und „technischen Sicherungen“ am Brenner gesprochen hätte?
Dann wäre Europa völlig am Ende – und die Europäische Union und die Europäische Idee könnte man begraben.
Interview: Hanna Messner
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