Fremde Federn
Die Meraner Thermen und das Land feiern eine „10-jährige Erfolgsgeschichte“. Was laut den Grünen nicht gesagt wird: Die Zeche haben in erster Linie die Steuerzahler gezahlt.
So fies sind sie nicht, als dass sie nur Negatives sähen.
Nein, so die Grünen am Montag, „gewiss, 10 Jahre Thermen Meran sind eine Erfolgsgeschichte, die zum Neuaufschwung Merans beigetragen und das angestaubte Image der Kurstadt neu profiliert hat“.
Mitarbeiterschaft und Management hätten den Erfolg mit verantwortet und die Qualität der Thermalanlage gesichert. Der von Prof. Schneider (Linz) errechnete BIP-Effekt von über 400 Millionen Euro in diesem Zeitraum sei ebenso beachtlich wie die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen – wie die Thermenleitung und LH Arno Kompatscher am Montag groß und stolz verkündeten.
Allerdings, und da sind Brigitte Foppa, Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba anderer Meinung:
„Herausragender Anteil am Erfolg gebührt aber auch – dies sei der 10-jährigen Jubilarin und den Feiernden ins Stammbuch geschrieben – den Steuerzahlenden Südtirols.“
Sie hätten die Anfangsinvestitionen, vor allem die sündteure Planungs- und Bauphase grundlegend ermöglicht und täten dies weiterhin, da aus den wirtschaftlichen Erträgen der Therme allein die notwendigen Abschreibungen und Zinsenzahlungen niemals erwirtschaftet werden könnten.
Die Thermenleitung sollte laut den Grünen nicht verschweigen, dass die Verschuldung mit 21,1 Mio. € (Ende 2014) weiterhin hoch ist und Tilgungsraten noch lange laufen werden.
Hauptzahler sei der Landeshaushalt, der den Abbau der Ausgangsschulden (um 2006 ca. 85 Mio. €) ermöglicht hat.
Die Botschaft:
Da schmückt sich jemand mit fremden Federn, oder anders formuliert: Da protzt jemand mit fremdem Geld.
„Nicht zu vergessen auch, dass das über 40 Mio. € teure Thermenhotel mit einem 10-Millionen-Abschlag 2011 um nur 31 Mio. € Käufer fand“, so die Grünen.
Wie viele andere Erfolgsgeschichten der Ära Durnwalder hätten auch die Meraner Thermen einen Preis, der weit über dem üblichen Handelswert gelegen habe. „Bei aller Freude über das erste Jahrzehnt seit der Eröffnung sollte auch auf diesen Aspekt nicht vergessen werden, auf einen Einsatz öffentlicher Mittel, der auch mit weniger Verschwendung dieselbe Wirkung erzielt hätte“, so die Grünen.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.