„Seit 8 Jahren trocken“
Ulli Mair hat sich vor acht Jahren öffentlich zu ihrem Alkoholproblem bekannt. Im Exklusiv-Interview mit der TAGESZEITUNG spricht sie über ihr Leben ohne Prosecco – und über politische Gegner, die aus ihrer Krankheit Kapital schlagen wollten.
Es war für Südtiroler Verhältnisse ein Tabubruch:
Vor acht Jahren hatte sich die Landtagsabgeordnete der Freiheitlichen Ulli Mair in einem TAGESZEITUNG-Interview zu ihrem Alk-Problem bekannt. Das Outing sorgte für großes Aufsehen. Ulli Mair bekam viel Zuspruch.
Nie zuvor hatte sich ein/e Politiker/in in Südtirol mit so intimen Bekenntnissen an die Öffentlichkeit gewagt. Selbst die härtesten politischen Gegner zollten Ulli Mair großen Respekt für den mutigen Schritt.
Frauen-Alkoholismus – ein großes, vielfach verdrängtes Problem in Südtirol, wie die am Montag veröffentlichten Zahlen aus dem Landesgesundheitsbericht belegen. Demnach neigen in Südtirol 27 Prozent der Frauen zu einem Alkoholkonsum mit „erhöhtem Risiko“.
Im Interview mit der TAGESZEITUNG bestätigte der Psychotherapeut Helmut Zingerle:
„Vor 20 Jahren war das Verhältnis zwischen einer alkoholkranken Frau und einem Mann 1 zu 5, heute liegt es bei 1 zu 2.“
TAGESZEITUNG-Redakteurin Lisi Lang hat die alarmierenden Zahlen zum Anlass genommen, um bei Ulli Mair nachzufragen, wie sie ohne Prosecco lebt.
Im großen Interview, das die TAGESZEITUNG in der Print-Ausgabe vom Donnerstag veröffentlicht, spricht Ulli Mair auch über politische Gegner, die aus ihrer Krankheit Kapital schlagen wollten.
Der Titel des großen Interviews: „Ich schäme mich nicht“.
Ein kurzer Auszug aus dem Interview:
„In unserer Gesellschaft gilt leider fast jedes Problem als Tabu. Es hat zwar jeder irgendeine Herausforderung zu bewältigen, aber offiziell darf man natürlich keine haben oder zumindest darf es keiner wissen… Über Alkoholmissbrauch wird inzwischen wenigstens gesprochen. Manchmal wird das Thema leider auch verharmlost. Wenn mehrere Betroffene den Mut finden, offen darüber zu reden, werden Tabus allmählich gebrochen. Ich glaube, dass es deswegen einen so schwierigen Umgang mit diesem Thema gibt, weil es ein Thema ist, das irgendwie fast alle betrifft und sich niemand selbst eingestehen möchte manchmal die Kontrolle zu verlieren und zu viel zu trinken. Alkohol gilt als Genussmittel, gehört zu unserem Kulturkreis und man will es sich ja auch mit niemanden verscherzen. Hinzu kommt bei uns auch eine Art Gruppenzwang. Ich wünsche einfach allen Betroffenen Klarheit, den Mut, Kraft und die Entschlossenheit, sich ihr Problem einzugestehen und sich nicht zu schämen, Hilfe zu suchen. Diese Menschen verdienen Respekt!“
Das ausführliche Interview lesen Sie am Donnerstag in der Print-Ausgabe.
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