Bringt eure Tanzschuhe mit!
Tanzen, Spaß haben, gute Laune verbreiten – das ist das erklärte Ziel der bayrischen Band Django 3000. Die Djangos spielen einen furiosen Mix aus Gipsyjazz, Volksmusik, Polka – alles bairisch gesungen. Am Wochenende treten sie in Sand in Taufers auf. Ein Gespräch mit dem Geiger der Band Florian Starflinger.
Tageszeitung: Herr Starflinger, nach dem Hit „Heidi“ fragt sich jeder: Wer ist Heidi?
Florian Starflinger: Das ist keine spezielle Heidi, sondern einfach ein Madl, das es auf jeder guten Party gibt. Eine, die feiert, tanzt und die Leute mitreißt.
Mit der berühmten Alm-Heidi hat sie nichts zu tun?
Nein, die hat ja schon ihr eigenes Lied und vor allem ist sie nicht so in Feierlaune wie unsere Heidi. Unsere Heidi ist die Tanzboden-Heidi.
Beim Bandnamen „Django 3000“ denkt man an Django Reinhard, aber was bedeutet das 3000?
Das haben wir uns von einem Getränkemarkt in Stuttgart abgeschaut. Dort gibt es einen Supergetränke-Markt „Heinrich 3000“, diese Verbindung hat uns gefallen. Heidi und das 3. Jahrtausend, das passt doch. Wir denken voraus.
Django Reinhard ist eine hohe Messlatte. Woher kommt Ihre Begeisterung für den Super-Gitarristen der Gipsy-Musik?
Die Begeisterung für große Musiker ist unter Musikern immer da, aber wir wollen uns auf keinen Fall mit ihm messen. Das geht gar nicht, Django Reinhard ist zu groß und zu gut. Wir wollten einfach dieses Gipsy-Flair in unserer Musik einfangen und da kommt man an Django Reinhard nicht vorbei. Unser Swing kommt halt in Diskolautstärke und rockiger daher, um die Musik zugänglicher zu machen. Wir wollen die Leute zum Tanzen und Feiern bringen.
Man nennt euch die „bayrischen Zigeuner“.
Diesen Titel hat uns die Süddeutsche Zeitung gegeben. Passt schon.
Obwohl man den Begriff nicht mehr gebrauchen sollte.
Man kann es nie allen recht machen. Unter Zigeunern ist es auf jeden Fall ein Begriff, den man verwenden darf. Er ist auch nicht politisch gemeint, sondern soll einfach ein Freiheitsgefühl ausdrücken.
Bayern scheint ein guter Boden für schräge Bands zu sein. Man denke an LaBrassBanda, Kofelgschroa oder eben Django 3000. Woher kommt diese Lust an schrägen Tönen?
Ich erklär mir das so, dass bei uns die Tradition wahnsinnig stark verwurzelt ist und die Jungen haben Lust, aus dieser Tradition auszubrechen. Das ist nur in Gegenden möglich, wo Tradition noch gelebt wird.
Eine Enge, die Kreativität herausfordert.
Naja, für mich beispielsweise käme es nicht in Frage, dem Trachtenverein beizutreten. Das wäre mir zu eng. So wie wir wollen eben viele junge Leute ihr eigenes Ding machen.
Wie sehen euch die Traditionsvereine? Mit Wohlwollen, Neugier oder eher mißtrauisch?
Ich persönlich habe ein sehr gutes Verhältnis zu allen Dorfbewohnern und bin auch Mitglied in vielen Vereinen. Was man spürt, ist eher Stolz, wenn eine Band wie wir in Südkorea spielen und dort auch noch was los machen.
Ihr spielt mittlerweile nicht mehr nur im deutschsprachigen Raum.
Hauptsächlich treten wir im deutschsprachigen Raum, aber es gibt immer wieder so Ausreißer-Touren. Zum Beispiel nach Russland oder Südkorea. Solche Gelegenheiten nimmt man als Musiker natürlich gerne an.
Wobei das Sprachproblem schon in Deutschland anfängt.
In Norddeutschland verstehen unser Texte tatsächlich die Wenigsten, aber die Musik verstehen alle. Egal, wo wir sind, die Leute tanzen und feiern mit uns.
Für die Südtiroler Fans: Was muss man über „Django 3000“ wissen?
Wir spielen in einer ungewöhnlichen Besetzung mit Violine, Kontrabass, Schlagzeug und Gitarre und zwar in Diskolautstärke. Die Leute sollten unbedingt Tanzschuhe mitnehmen, wie immer die ausschauen. Wir wollen Freude und Spaß verbreiten.
Gibt’s auch eine Diskokugel?
Kommt auf den Veranstalter an. Wenn eine da ist, freuen wir uns natürlich.
Bayern und vor allem München stehen momentan im Fokus der Flüchtlingswelle. Spürt man das auch in den Dörfern?
In den Dörfern spürt man sehr wenig davon. Es gibt Unterkünfte, aber man wird relativ schlecht darüber informiert. Die Hilfsbereitschaft ist sehr groß, deshalb ist es schade, dass so wenig auf die Bevölkerung zugegangen wird.
Engagieren Sie als Musiker sich in dieser Frage?
Wir waren zu einem Benefizkonzert eingeladen, aber das kam leider zu kurzfristig. Aber wir sind selbstverständlich bereit, uns zu engagieren. Wenn man was tun kann, dann macht man es auch.
Interview: Heinrich Schwazer
Gipsy Folk Festival in Sand in Taufers
Am 24. Oktober organisiert der Kulturverein Dogs in action das „Gipsy Folk Festival im Musikpavillon von Sand in Taufers. Hauptband sind die bayrischen Senkrechtstarter Django 3000.
Django 3000, die lässig groovenden Desperados aus dem Chiemgau, mögen es gerne „wuid und laut“. Gipsy-Disco nennt das Quartett seine brodelnde Soundmixtur, mit der es schon die Tanzböden vom Chiemsee bis zum Ural zum Beben gebracht hat, zuletzt zusammen mit der finnischen Band Jaako Laitinen & Väärä Raha auf einer ausgedehnten Tour durch Russland. ihr Hit „Heidi“ wurde über eine Million Mal auf Youtube geklickt. Das Konzept ist aufgegangen, Gipsy-Disco aus dem Chiemgau wird auch in breitestem Bairisch international verstanden. Getanzt und gefeiert wird überall, und Django 3000 haben jede Menge „Südwind“ im Rücken. Und sie machen unverdrossen weiter, denn: „Wer woaß wosd ois vasamst, wennst stehbleibst und grod dramst!“ So lautet das Credo von Florian Starflinger, dem Stehgeiger des Wahnsinns und seinen Mitstreitern, dem Sänger und Gitarristen Kamil Müller, dessen slowakische Wurzeln für die slawische Credibility der Band stehen, dem groovenden Kontrabass-Akrobaten Michael Fenzl sowie Drummer Jan-Philipp Wiesmann, der mit schwäbischer Genauigkeit die kochend heißen Rhythmen voranpeitscht. Zusammen sind sie mehr als „die beliebteste Bart-Combo Bayerns“ (SZ), sie sind wirklich und wahrhaftig einzigartig – Django 3000!
Django 3000 sind in Südtirol keine Unbekannten mehr, so wurde das offizielle Video „Wuide Weide Welt“ aus dem Album „Hopaaa!“ mit Unterstützung der Südtiroler Filmförderung in den Zillertaler Bergen gedreht. Django 3000 stehen für die gewachsene Kraft traditioneller Musik verschiedener Kulturen mit dem Tempo und der Energie der Moderne. Live ist die Band ein absoluter Hammer, gute Laune und mitreißende Rhythmen prägen ihre ausgebuchten Konzerte. Vorbands: Pamstiddn kings und Mainfelt, die sich anschicken, eine erfolgreiche Profikarriere als Musiker einzuschlagen.
Termin: 24. Oktober ab 19.00 Uhr im Musikpavillon Sand in Taufers. Infos unter www.dogs-in-action.com
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