Umstrittene Adoption
Die Diskussion über das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Partnerschaften spaltet die Regierung Renzi. Wie sich Südtirols Abgeordnete positioneren.
Von Matthias Kofler
Matteo Renzi setzt sich hehre Ziele: Der Ministerpräsident will erstmals ein Gesetz zur Legalisierung eheähnlicher Lebenspartnerschaften einführen.
Die Regierungskoalition ist in der Frage aber gespalten: Der konservative Koalitionspartner NCD wehrt sich vor allem gegen die sogenannte „Stepchild-Adoption“, die Homosexuellen das Recht gewähren soll, das leibliche Kind des Partners zu adoptieren.
Und wie stehen Südtirols Abgeordnete in dieser Frage? Die TAGESZEITUNG hat sich bei den Parlamentariern in Rom umgehört.
Florian Kronbichler ist ein klarer Befürworter der Initiative des Ministerpräsidenten. Die Sorgen der Kirche, die traditionelle Familie würde mit dem Gleichstellungsgesetz einer unnötigen Gefahr ausgesetzt, kann der SEL-Abgeordnete nicht teilen: Das Gesetz Renzi bringe die Familie eben nicht in Gefahr. Die Kirche sei mit ihren Behauptungen „entweder scheinheilig oder sie lügt.“
Auch Michaela Biancofiore spricht sich für eine Reglementierung der eingetragenen Partnerschaften aus. Im Gegensatz zu Florian Kronbichler kann die Forza-Italia-Abgeordnete der „Stepchild“-Adoption aber nichts abgewinnen: „Die Kinder sollen bei denjenigen bleiben, die sie erzeugen können – also bei Vater und Mutter, so wie es Jesus Christus vorgesehen hat. Oder für diejenigen, die nicht glauben: So wie es die Natur vorgesehen hat.“
Daniel Alfreider ist skeptisch, was den Gesetzesentwurf der Regierungskoalition betrifft. Der SVP-Fraktionschef betont, dass innerhalb seiner Partei bei dieser heiklen Frage Gewissensfreiheit herrscht. „Die Grundprinzipien meiner Partei sehen aber ganz klar den Schutz der traditionellen Familie, so wie sie heute ist, vor“, sagt der Kammerabgeordnete.
LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE: Wie Michaela Biancofiore, Florian Kronbichler und Daniel Alfreider über den Renzi-Vorstoß denken.
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