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Die Nebentäter

Nicht alle Südtiroler Beamten sind mit ihrem Hauptjob ausgelastet: Mehr als 1.400 Beschäftigte in Schulen, Kindergärten und der Landesverwaltung gehen einer Nebentätigkeit nach.

Von Anton Rainer

Das Klischee sagt: Südtirols Beamte sind faul und träge, insbesondere jene, die man in Schulen antrifft. Die Zahlen widersprechen: Südtirols Beamte sind fleißig – manchmal sogar so fleißig, dass es für einen einzigen Job nicht ausreicht.

Mehr als 1.400 Beamte in Schulen, Kindergärten und in der Landesverwaltung schafften es im vergangenen Jahr, mit Nebentätigkeiten ihre Kassa aufzubessern, manche sogar um bis zu 70.000 Euro in zwölf Monaten.

Vorneweg: Derartige Nebentätigkeiten sind für Angestellte des Landes nicht nur legal, sie werden durch Dekrete und Durchführungsbestimmungen explizit mitkalkuliert. Für sämtliche hier erwähnten Einkünfte gilt also: Sie wurden sowohl durch positive Gutachten der direkten Vorgesetzten und durch eine rechtliche Bewertung von Seiten der Personalabteilung abgesegnet.

Denn: Fleiß wird zwar belohnt – zu groß sollte er neben dem Hauptjob aber auch nicht werden.

Für Tätigkeiten, die mit dem Landesdienst nichts zu tun haben, gilt eine Begrenzung von maximal 30 Prozent des jährlichen Bruttoeinkommens bei Vollzeitarbeit – und bis noch im letzten Jahr eine zeitliche Belastung von zusätzlich maximal 20 Prozent der vertraglich festgelegten Arbeitszeit.

„Das wurde aber mit dem Landesgesetz zur Personalordnung abgeschafft“, erklärt Karin Egarter, Direktorin in der Abteilung Personal. Das habe einen einfachen Grund: „Wie kann man kontrollieren, wie viel Arbeit jemand für eine Nebentätigkeit aufbringt?“, sagt Egarter, „Das ist, etwa bei der künstlerischen Tätigkeit, auch selten relevant.“

Auch unter den Südtiroler Top-Nebenverdienern findet sich zumindest ein erfolgreicher Künstler, dem seine Tätigkeit in zwölf Monaten immerhin 42.000 Euro einbrachte.

Tabelle

Insgesamt wurden von Seiten der Landesverwaltung im Jahr 2014 2.030 Nebentätigkeiten ermächtigt, fast ein Viertel davon jenen Personen, die bereits um eine Bewilligung angesucht hatten. Spitzenreiter ist dabei mit Abstand das Schulpersonal: 1236 Tätigkeiten von 761 Antragstellern wurden im vergangenen Jahr zugesagt, im Bereich der Verwaltung waren es dafür 527 Gesuche von 374 Personen.

Nur 267 Personen aus Kindergärten besserten im letzten Jahr ihr Gehalt mit Nebentätigkeiten auf – dafür waren ihre Jobs mit Abstand die kreativsten. Gleich vier Beschäftigte führten als Tätigkeit das „Abhalten eines Zirkuskurses“ an, mehrere betätigten sich nebenberuflich als Clown und gestalteten Geburtstagsfeiern – und sogar eine „Heilpädagogische Reitlehrerin“ mischte sich unter die „Nebentäter“.

Insgesamt hätten die Bewilligungen in den letzten Jahren aber abgenommen, heißt es in den Landesämtern – auch aufgrund strengerer Kontrollen und Bewertungen.

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