Tag der zeitgenössischen Kunst
Eine Gelegenheit, um allen Besuchern Gegenwartskunst als faszinierendes und spannendes Erlebnis zu schenken – das ist der Tag der zeitgenössischen Kunst. In diesem Jahr findet dieser von der Vereinigung italienischer Museen für zeitgenössische Kunst (AMACI) italienweit ausgerichtete Veranstaltungsmarathon bereits zum elften Mal statt.
Ein Festtag für die zeitgenössische Kunst also, der im Museion ganz im Zeichen der öffentlichen Kunst steht. Neben attraktiven Angeboten für Besucherinnen und Besucher aller Altersstufen bietet das Museion in Bozen zwei Sonderausstellungen im Atelierhaus sowie Betrachtungen und Diskussionen zur Kunst im öffentlichen Raum mit dem Künstler Alberto Garutti und Martina Taig (KÖR, Wien) an. Der Eintritt ist frei. Das Museion bleibt an diesem Tag bis 21 Uhr geöffnet. Eine Videoprojektion von Berty Skuber auf der Medienfassade schließt den Tag ab (21 bis 22.30 Uhr).
Risiken eingehen, Grenzen herausfordern, sich selbst auf Spiel setzen: Das vom Künstler Alfredo Pirri für den 11. Tag der zeitgenössischen Kunst entworfene Symbolbild mit dem Titel „Passi” unterstreicht die Rolle von Kunst als – manchmal unbequeme – Avantgarde, die unbekanntes Terrain erkundet. Pirris Fotoarbeit zeigt zwei nackte Füße auf einem kalten und vielleicht auch scharfkantigen Untergrund. Gegenwartskunst ist – wie auch das Leben – ohne Herausforderungen und den Mut zu Neuem und Riskantem kaum denkbar. Eigenschaften, die natürlich auch auf öffentliche Kunst zutreffen, die naturgemäß die Grenzen abgesicherter und einschränkender Kunstorte überschreitet und sich in offene und öffentlich zugängliche Räume vorwagt. In diesem Sinn widmet das Museion den Tag der zeitgenössischen Kunst 2015 – gemäß seiner programmatischen Ausrichtung – der öffentlichen Kunst.
Deshalb beherbergt das Atelierhaus an diesem Tag – in enger Zusammenarbeit mit der Associazione degli artisti Bolzano-Alto Adige und der Fakultät für Künste und Design der Freien Universität Bozen – zwei Sonderausstellungen, die Grenzen, Visionen und Utopien von Kunst und Architektur im öffentlichen Raum kreativ hinterfragen. „Illegal Design I Rebel Every Day” lautet der Titel einer Ausstellung im Erdgeschoss mit einer Auswahl von Projekten, die in der Fakultät für Künste und Design entstanden sind. In den beiden Studienbereichen Produktdesign und Visuelle Kommunikation erforschten die Studentinnen und Studenten die Grenzen und Möglichkeiten urbaner Räume in Bozen und entwarfen dazu Objekte, Videos und Aktionen. Von 17 bis 21 Uhr stehen die jungen Autoren dieser Projekte für Gespräche mit Besucherinnen und Besuchern zur Verfügung.
Auch die Sonderausstellung im zweiten Stock des Atelierhauses setzt sich mit der Gestaltung öffentlicher Räume auseinander. Dabei geht es um Visionen für das Siegesdenkmal in Bozen. Die von Edith Moroder und dem Verband der Künstler (Associazione degli artisti di Bolzano-Alto Adige) kuratierte „Reprise der Betrachtungen über ein Denkmal” zeigt eine große Auswahl von Arbeiten, die im Oktober 1979 im Rahmen eines von der damaligen Künstlergewerkschaft SIABA (heute Associazione degli artisti di Bolzano-Alto Adige) ausgeschriebenen Ideenwettbewerbs eingereicht wurden. „Betrachtungen über ein Denkmal“ bezog sich auf das Siegesdenkmal und lud zur freien Interpretation dieses Bauwerks auf der Grundlage einer Zeichnung des Architekten Marcello Piacentini ein. Zu diesem Anlass wird an diesem Tag im Museion eine neue Ausgabe der Zeitschrift „Kulturelemente“ zum Thema „Denkmal“, vorgestellt. Von 17 bis 21 Uhr stehen der Künstler Hannes Egger als Vertreter der Redaktion der „Kulturelemente“ und die Kuratoren der „Reprise der Betrachtungen über ein Denkmal“ für Gespräche zur Verfügung.
Das Nachdenken über Kunst im öffentlichen Raum wird ab 18 Uhr mit Betrachtungen von Martina Taig fortgesetzt. Ihre Aufgabe als Geschäftsführerin der Wiener KÖR GmbH (Kunst im öffentlichen Raum) ist die Belebung des öffentlichen Raums der Stadt Wien mit permanenten oder temporären künstlerischen Projekten.
Auch das Museion hat mit dem Kleinen Museion – Cubo Garutti im Bozner Stadtviertel Don Bosco eine jahrelange Erfahrung mit öffentlicher Kunst. Über diesen ganz besonderen Ausstellungsstandort wird der Künstler Alberto Garutti als dessen „Erfinder“ sprechen. Zu diesem Anlass wird im Museion eine Publikation zum zehnjährigen Bestehen des „Cubo” vorgestellt, Der Katalog widmet sich Projekten und Menschen, die zum großen Erfolg dieses Ausstellungsraums beigetragen haben. Anschließend diskutieren Künstler sowie Vertreterinnen und Vertreter von öffentlichen und privaten Institutionen und Kulturträgern über Projekte öffentlicher Kunst in Südtirol.
Neben diesem prominent besetzten „runden Tisch” und den Sonderausstellungen finden im Museion am Tag der zeitgenössischen Kunst vielfältige Veranstaltungen für alle Altersgruppen statt. Von 14 bis 18 Uhr bietet das Haus in den Ausstellungen Cerith Wyn Evans und „Sammeln für morgen” Kunstgespräche an: Kunstvermittler beantworten Fragen zu den ausgestellten Arbeiten und zur zeitgenössischen Kunst. Wer das Museion mit Kindern entdecken möchte, sollte die Familienführung (um 15 und um 16 Uhr) nicht versäumen. Um 17 Uhr wirft die Verantwortliche des Bereichs Organisation Sammlung/Archiv Elena Bini im Rahmen einer Sonderführung einen Blick in die Depots – und damit hinter die Kulissen der Sammlung.
Der Tag endet mit beeindruckenden Bildern auf der Medienfassade: Von 21 bis 22.30 Uhr wird das Video „Epicycles“ von Berty Skuber auf die gläserne „Haut“ des Museums projiziert. Last but not least: Alle Twitter-Fans können sich an diesem Tag mit Fotos, Kommentaren oder Anregungen aktiv am Tag der zeitgenössischen Kunst beteiligen oder News abrufen (@MuseionBZ oder unter den hashtags #AMACI #GdC11 , #Passi , #WeLoveMuseums).
Samstag, 10. Oktober von 10 bis 22.30 Uhr im Museion Bozen.
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