Spielerisch abgelehnt
Ein parteiübergreifender Antrag forderte am Mittwoch ein spielerisches Erlernen der Zweitsprache in den Kindergärten – und wurde mehrheitlich abgelehnt.
Können acht italienische Vollzeit- und eine Teilzeitmitarbeiterin in Kindergärten das Recht auf Muttersprache ins Wanken bringen? Um diese Frage wurde während der Landtagssitzung am Mittwoch heftigst gestritten.
Ein parteiübergreifender Antrag (5 Sterne Bewegung, Grüne, Alto Adige nel cuore, Team Autonomie) forderte ein spielerisches Erlernen der Zweitsprache in den Kindergärten – und zwar exakt 8,50 pädagogische Mitarbeiterinnen italienischer Muttersprache für die Kindergärten in deutscher Sprache vorzusehen.
Das Ziel: den gegenseitigen Dienst zum Erlernen der Zweitsprache, sofern von den Eltern gewünscht, zu verstärken.
Das Bedürfnis nach Mehrsprachigkeit werde von 60 Prozent der Deutschsprachigen und 90 Prozent der Italienischsprachigen geäußert, erklärte Brigitte Foppa (Grüne) mit Verweis auf das Sprachenbarometer.
Mit einem Beschlussantrag könne man nicht das Autonomiestatut ändern, meinte hingegen Pius Leitner von den Freiheitlichen. Und auch Myriam Atz Rammerle (Süd-Tiroler Freiheit) erinnerte an die Katakombenlehrer, die ihr Leben riskiert hätten, um den Kindern die Muttersprache erhalten zu können. Das dürfe man nicht alles riskieren.
Es gehe um 8,5 Arbeitsplätze und nicht mehr, versuchte hingegen Riccardo Dello Sbarba von den Grünen zu beruhigen. Damit wolle man den gegenseitigen Dienst zwischen den Kindergärten verstärken, damit er auch an den deutschen Kindergärten, sofern gewünscht, mehr in Anspruch genommen werden könne.
Er habe mit dem spielerischen Erlernen der Zweitsprache kein Problem, erklärte LR Philipp Achammer. Hier gehe es aber nicht um den Ruf der Gesellschaft, sondern der Gewerkschaft, die sich sorge, dass einer Sprachgruppe Stellen verloren gingen. LR Christian Tommasini sprach sich hingegen für den Antrag aus. Wie Achammer sehe auch er gewerkschaftliche Interessen, aber er stehe zum spielerischen Ansatz, und dieser zeige Erfolge.
Der Antrag bringe das muttersprachliche Prinzip nicht in Gefahr, erklärte Paul Köllensperger, dies könnten 8,5 Stellen nicht bewirken. Natürlich komme der Antrag auch gewerkschaftlichen Forderungen entgegen, aber er entspreche auch dem Wunsch vieler Eltern.
Der Antrag wurde in zwei Teilabstimmungen mehrheitlich abgelehnt – und das Recht auf Muttersprache bis auf weiteres vor 8,5 Italienern gerettet.
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