Ein Grammy-Jazzer im Laurin
Der wöchentliche Jazz-Termin „All that Music …!“ in der Bozner Laurin Bar unter der künstlerischen Regie von Helga Plankensteiner und Michael Lösch geht in sein zweites Jahr.
Von Heinrich Schwazer
Wer mit Jazz etwas anfangen kann, wird in Bozen glücklich. Seit mehr als 20 Jahren verwandelt sich die Bozner Laurin Bar jeden Freitagabend in einen Jazzclub. In den 1990er Jahren von Laura Weber aufgebaut, ist der wöchentliche Livemusikabend zur Legende für alle Jazzfans und Jazzmusiker geworden. Umgeben von dunklen Holzwänden, Freskomalereien und schweren Vorhängen, spielen hier international bekannte Musiker und junge Talente auf.
Vor zwei Jahren haben Helga Plankensteiner und Michael Lösch, selbst begnadete Jazzer und beste Kenner der Szene, die künstlerische Regie übernommen. Aus All That Jazz …!“ ist „All that Music …!“ geworden, aber die Erweiterung des Programms fühlt sich im Kern immer wie Jazz an. Ohne zwanghaft nach Neuem zu suchen, ist ihnen ein gelassener Spagat zwischen Traditionalisten und Neutönern gelungen. Nicht ganz einfach. Aber Jazz war schon immer für alles offen.
Das erste Jahr war ein Erfolgjahr, das neue verspricht erneut einen stilistischen Blumenstrauß an jazzigen Klängen von Swing über Bossanova, Soul, Blues und Pop. 33 Konzerte sieht das Programm von Oktober bis Mai 2016 vor.
Den Anfang macht am 2. Oktober die Sängerin Barbara Casini mit ihrem Quartet, die vor allem mit ihren Interpretationen des brasilianischen Repertoires bekannt geworden ist. Am 9. Oktober präsentieren Roland Egger, Stefano Raffaeli und Falvio Zanon ihre Hommage an Steve Wonder „Wonder World“. Am 16. Oktober kommt die Swingband „Echoes of Swing“, die jüngst mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde. Eine Woche später präsentiert die New Project Band ihre Arrangements zum 100. Geburtstag von Billy Strayhorn. Mit einer Liebeserklärung an das klassische Jazzrepertoire kommt die Sängerin Alice Ricciardi in die Laurin Bar. Highlight ist das Wayne Escoffery Quartet am 6. November. Der mit einem Grammy ausgezeichnete Saxophonist Escoffery ist derzeit eine der einflussreichsten New Yorker Jazzer. Ebenfalls aus den USA kommt das Wuh Trio mit dem Pianisten Skip Wilkins, der von zwei tschechischen Jazzgrößen begleitet wird. Am 20. November gibt es Jazz in der großen Tradition von Sonny Rollins und John Coltrane mit dem Carlo Atti Jazz Quartet und am 27. November kommt mit dem John Arman Trio aus Österreich ein spannendes Trio, das mit hippen Grooves im Geiste aktueller Jambands zu spielen vermag.
Alles andere als ein sedatives Programm. Schade ist nur: Sich selbst setzen Plankensteiner und Lösch nie auf das Programm.
Info: Alle Konzert online unter www.laurin.it/de/bar/all-that.music
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