Das Sparkassen-Treffen
Die Sparkassenwelt versammelt sich drei Tage lang in Bozen. Am Freitag fiel der Startschuss mit wichtigen Bankenvertretern aus ganz Europa. Auch der Landeshauptmann hielt eine Rede.
Der Verband der Freien Sparkassen, dem 39 Sparkassen aus zehn europäischen Ländern, die nicht im Eigentum der öffentlichen Hand sind, angehören, hat dieses Jahr Südtirol als Austragungsort für die jährliche Mitgliederversammlung und Arbeitstagung auserwählt.
Über 150 Teilnehmer weilen drei Tage lang im Lande und erörtern in der Academy der Südtiroler Sparkasse die derzeitige Lage und die zukünftigen Herausforderungen für die Sparkassen in Europa.
Höhepunkt war zweifellos die Arbeitstagung am Freitag. In seiner Funktion als Hausherr hieß Präsident Gerhard Brandstätter die Teilnehmer willkommen und betonte: „Dass wir ausgewählt wurden, stellt für uns eine große Anerkennung dar und unterstreicht unsere grenzüberschreitende Rolle. Der Verband der Freien Sparkassen ist ein wichtiges Bindeglied in der Sparkassenwelt.“
Brandstätter sagte weiters: „Die Territorialbanken stellen in allen europäischen Ländern einen wichtigen Antriebsmotor für Klein- und Mittelbetriebe dar und sind somit für die gesamte Wirtschaft, gerade in schwierigen Zeiten, von großer Bedeutung. Dieser Erfahrungsaustausch ist für uns ein wichtiger Moment und eine gute Gelegenheit, die unterschiedlichen Realitäten in den einzelnen Ländern besser kennenzulernen und Gemeinsamkeiten für die Zukunft zu nutzen.“
In seinem Jahresbericht ging Verbandspräsident Tim Nesemann, der gleichzeitig auch Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bremen ist, die zu den zehn größten Sparkassen Deutschlands zählt, auf die Frage ein, ob das Smartphone in Zukunft die Filiale vor Ort ersetzen wird.
„Gerade in Zeiten unruhiger Märkte vertrauen Anleger lieber einem Menschen als einem Computer. Die Filiale wird auch in Zukunft jener Ort sein, wo Nähe und Vertrauen zwischen Kunde und Berater entsteht“, betonte Nesemann.
Es folgten die Berichte der Sparkassenvertreter aus Deutschland, Österreich und anderen Ländern. So sprachen über die Situation in den einzelnen Ländern das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des DSGV (Deutscher Sparkassen- und Giroverband), Ludger Gooßens, der insbesondere auf die möglichen zukünftigen Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung von Banken aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank einging, und der Stellvertretende Präsident des Österreichischen Sparkassenverbandes, Michael Rockenschaub.
Der Präsident des Sparkassenverbandes Italiens ACRI (Associazione Fondazioni e Casse di Risparmio Italiane), Giuseppe Guzzetti, betonte die Notwendigkeit, dass die Sparkassen in Europa zukünftig stärker in Brüssel gemeinsam auftreten müssen, um ihre Interessen als Regionalbanken, auch zum Wohle ihres Territoriums und der Bevölkerung, durchzusetzen.
Gastreferent war Landeshauptmann Arno Kompatscher, der zum Thema „Die Bedeutung von Regionalbanken für das territoriale Wirtschaftssystem“ sprach. Regionen mit starken einheimischen Regionalbanken haben nachweislich eine höhere Unternehmensgründungsrate. Es bestehen dort mehr Wachstumschancen für Klein und Mittelbetriebe, so der Landeshauptmann.
Anschließend sprach Corinna Pommerening, Expertin für Zukunftsthemen im Finanz- und Bankensektor, über das aktuelle Thema „Die Digitalisierung – (R)evolution der Banken und Sparkassen“.
Unter den Ehrengästen waren unter anderem auch der Direktor der Banca d’Italia von Bozen, Luigi Parisotto, sowie der Vize-Direktor Maurizio Silvi.
Es folgten eine offene Diskussion und ein gegenseitiger Erfahrungsaustausch.
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