Generalstreik gegen den Krieg
Das Künstlerkollektiv LIGNA, gegründet 1997 von den Performancekünstlern und Radio-Aktivisten Ole Frahm, Michael Hueners und Torsten Michaelson, setzt eine Vision in Szene, eine mögliche Europäische Geschichte, die nie stattgefunden hat.
Im August 1914 war ein Kongress der Zweiten Sozialistischen Internationale in Wien geplant, um auf den sich abzeichnenden Kriegsbeginn mit einem europaweiten Generalstreik reagieren zu können. Ein Streik, so die faszinierende Hoffung aller Beteiligten, ließe die Infrastruktur des Krieges in allen Ländern sofort zusammenbrechen. Der Kongress fand nicht statt. Der Krieg kam dem Generalstreik zuvor, die Sozialisten blieben in ihren Heimatländern. Was wäre gewesen, wenn die Vision eines europaweiten Generalstreiks wahr geworden wäre? Wenn der vermeintlich schicksalhafte Lauf der Dinge ausgesetzt worden wäre? Wenn die Anrufung durch die nationale Identität von einer internationalen Verweigerung zum Schweigen gebracht worden wäre? Was bedeutet ein derart radikaler Akt für das, was wir „das Politische“ nennen? Würden wir, hätte der Generalstreik Erfolg gehabt, in Zeiten leben, in denen uns die nationale Identifikation als Zumutung aus ferner Vergangenheit erschiene? Und: Wie ist eine solche Verweigerung, eine solche Vision heute vorstellbar? Die große Verweigerung ist das Reenactment fiktiver Geschichte mit unsicherem Ausgang. Kommt ins Pädagogium der großen Verweigerung!
Termin: Mittwoch, 23. September um 20:30 Uhr in der Ex-Electronia > Schlachthofstr. 38 Bozen. In deutscher und italienischer Sprache > Reservierung erforderlich > [email protected] & 0471 673070
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