Das drohende Aus
Nach insgesamt 40 Ausgaben steht der Bozner Silvesterlauf BOclassic nun vor dem Aus: Der Christkindlmarkt pocht nämlich auf den gesamten Waltherplatz.
„Vor über 40 Jahren, also lange bevor man in Südtirol überhaupt an Christkindlmarkt dachte, hatten Mitglieder des Amateursportverein Läuferclub Bozen – Raiffeisen die Idee, den Winter mit einem Lauf zu verkürzen. 1975 startete die erste Ausgabe. Inzwischen gilt der Lauf mit Start und Ziel am Waltherplatz als der am stärksten besetzte Silvesterlauf der Welt mit Liveübertragung auf RAI und weltweitem Internet-Stream“, schreiben die Organisatoren des BOclassic in einer Aussendung.
Der Grund für das spätsommerliche Herantreten an die Öffentlichkeit: Nach 40 Ausgaben steht der Silvesterlauf vor dem Aus. Der Christkindlmarkt soll nämlich am gesamten Waltherplatz bis 6. Januar abgehalten werden.
Bis vor zwei Jahre machte der Weihnachtsmarkt ab dem 25. Dezember dem Silvesterlauf Platz. 2013 und 2014 fand man einen Kompromiss, indem Marktstände der Westseite zu Weihnachten abgebaut wurden und der Markt nur auf der Ostseite weiterlief.
Heuer wollen die Markt-Organisatoren die Weihnachtsstände auf dem gesamten Platz bis zum Dreikönigstag offen halten. Aus diesem Grund sollen Zielbogen des BOclassic sowie alle notwendigen Infrastrukturen an die Südseite des Waltherplatzes gerückt werden.
„Wir verschließen uns nicht vor Neuerungen und sind für Win-Win-Situationen offen, akzeptieren jedoch keine Lösung, welche technisch und logistisch für uns praktisch nicht umsetzbar ist, die Attraktivität des internationalen Laufes schmälert oder die Sicherheit der Läufer und Marktbesucher riskiert. Bis dato wurde uns keine überzeugende Lösung vorgeschlagen. Ebenso ist eine Verlegung der Strecke ausgeschlossen, schließlich hat die Streckenlänge exakt zu stimmen und die Laufzeiten müssen vergleichbar bleiben“ so Christof Brandt, Präsident des Amateursportverein Läuferclub Bozen – Raiffeisen.
„Eine zeitnahe Entscheidung ist notwendig, denn in knapp 90 Tagen ist Silvester“, fügt Gerhard Warasin, BOclassic Organisationschef hinzu. „Stimmen die Rahmenbedingungen, werden wir wie gewohnt mit viel Energie und großem Engagement und Einsatz spannende Rennen mit Weltklasseathleten, begeisterten Hobbyläufern aus dem In- und Ausland, jungen Talenten und Handbikern organisieren. Wird die Attraktivität oder Qualität des Laufes geschmälert, ist seine Zukunft leider ungewiss“.
Bozen droht damit nach dem Aus der Icegala auch die Absage des Silvesterlaufs.
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