Windrad am Penser Joch
Ohne großen Wirbel wurde beim Gasthof Alpenrose am Penser Joch ein Windrad aufgestellt. Es handelt sich um ein Pilotprojekt. Die Probephase läuft ein Jahr.
von Erna Egger
Still und leise wurde vor wenigen Tagen auf dem Penser Joch auf Gemeindegebiet Freienfeld ein 16 Meter hohes Windrad aufgestellt. Es wurde unmittelbar hinter dem Gasthof Alpenrose auf 2.200 Metern Meereshöhe installiert und befindet neben der Straße. Ausschlaggebend für die Standortwahl war die Zugänglichkeit. Dies ist für die Überwachung und das Vorzeigen vorteilhaft.
Die Initiative hat die Firma Uni Wind aus Deutschland ergriffen. „Die Firmeninhaber haben mich gefragt, ob sie ein Windrad aufstellen dürfen und ich habe eingewilligt“, schildert der Jochwirt Hubert Pichler.
Unbürokratisch konnte die Konzession erlangt werden, die der gestürzte Bürgermeister Peter Faistnauer im August ausgestellt hat. „Denn es gab schon im Jahr 2004 eine Konzession für ein Windrad an diesem Ort. Die damalige einheimische Firma schaffte aber die Schnittstelle nicht: Herausforderung war das Umschalten zwischen Dieselaggregat, Batterie und Windrad, die vor zehn Jahren nicht optimal funktionierte.
Daher wurde das Windrad nach einem Jahr wieder abgebaut“, schildert der ehemalige Vizebürgermeister Anton Salcher. Der Sockel bestand bereits, die Leitungen waren aufgrund des vorherigen Projektes auch schon verlegt. „Daher konnte man auf derselben Basis die Konzession ausstellen“, so Salcher.
Das Windrad, das einen Durchmesser von elf Metern und eine Mastenhöhe von 16 Metern hat, weist eine Nennleistung von 30 Kilowatt auf. Der Jochwirt, Hubert Pichler, erhofft sich Einsparungen: „Ich gehe davon aus, dass wir die Kosten von rund 15.000 Liter Diesel, rund 100 Liter Öl, einige Filter usw. einsparen können“, so Pichler.
Er ist überrascht über das leise Laufen des Rotors. „Zurzeit kann ich Windböen von 170 Stundenkilometer verzeichnen. Ich bin froh, dass das Windrad schon steht und läuft. Noch ist jedoch nicht alles eingestellt. Ein erstes Resümee kann ich daher erst in zwei Wochen geben“, sagte gestern Pichler.
Es das erste Projekt dieser Art in Italien.
Über Windräder in den Bergen wurden in der Vergangenheit schon oft Diskussionen geführt – und es herrschte großer Widerstand.
Salcher gibt zu: „Mich verwundert, dass es keine Polemiken gibt. Es ist ruhig. Die Leute glauben, dass es sich um eine gute Sache handelt“, stellt er fest.
Salcher befürwortet das Projekt: „Nun ist zu sehen, wie gut das Windrad läuft. Nach einem Jahr kann der Wirt dem Betrieb das Rad abkaufen.“
Der Inhaber der Betreiberfirma geht noch einen Schritt weiter und prescht mit einem provokativen Vorschlag vor: „Laut Ingenieur Andreu Kosta, Geschäftsführer der Uni Wind, soll zukünftig ein Windrad Bestandteil einer Schutzhütte sein“, schildert Salcher.
Ob diese Ansicht in Südtirol geteilt wird, darf bezweifelt werden: Noch gibt es eine breite Front gegen die Windräder in den Bergen.
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