„Fressen & saufen“
Der Südtiroler Heimatbund zeigt sich vom Fest der Europaregion in Hall in Nordtirol enttäuscht – und spricht von einer Alibi-Veranstaltung. Ähnlich äußert sich die BürgerUnion.
Enttäuscht und bestätigt zeigt sich der Südtiroler Heimatbund über das Fest der Europaregion in Hall in Nordtirol.
SHB-Obmann Roland Lang schreibt am Sonntag in einer Aussendung:
„Wer beim Fest ,Iatz – Unabhängigkeitstag‘ im Mai 2013 dabei war, sieht sich nach dem Fest der sogenannten Europaregion bestätigt. In Hall fand nur ein Alibi-Fest für die Politik und zur Niederhaltung des Freiheitswillens statt.
Bereits die Einladung mit dem Gebrauch der von Tolomei für Südtirol erfundenen Bezeichnung ,Alto Adige‘, die der Totengräber Südtirols aus der napoleonischen Zeit wieder ausgegraben hatte, zeigt das mangelnde Tirol-Bewusstsein der Organisatoren.
Einsam und verlassen wehten auf dem Festplatz beim Informationsstand und im Hintergrund der Bühne die 3 Tiroler Landesfahnen. Kein Tischmuck oder Ähnliches wies auf Tirol hin. Keine Häuserbeflaggung in den Tiroler Landesfarben verwies irgendwie auf die Besonderheit des Festes.
Die salbungsvollen Aussagen der drei Landeshauptleuten, die mit ihrem Lob auf die Europaregion dem Wunsch und der berechtigten Forderung nach echter Landeseinheit eine Absage erteilen wollten, steht die politische Wirklichkeit gegenüber.
Die großzügige finanzielle Förderung des Bozner Flughafens, anstatt jenen von Innsbruck mitzutragen. Die Treibstoffverbilligungen an den Grenzen, um Tankfahrten nach Nordtirol zu verhindern und die praktische Verhinderung von Gastspielen des Tiroler Landestheaters beweisen, wie wenig von diesen Sonntagsreden auch praktiziert wird. Unweigerlich ist damit das Zerschneiden der Verbindungsstränge mit dem Bundesland Tirol verbunden.
Das Bemühen, sich an der ursprünglich geplanten Bewerbung Venedigs zur europäischen Kulturhauptstadt zu beteiligen. Und sich auch noch mit dem aus der faschistischen Mottenkiste entlehnten Bezeichnung ,Triveneto‘ zu bewerben. Südtirol also ein Land, das dem Veneto zugehört. Von wegen Region Tirol! Die Faschisten hätten da sicher gejubelt.“
Der Südtiroler Heimatbund, so heißt es in der Aussendung abschlieend sieht in der sogenannten „Europaregion Tirol“ in keiner Weise einen Ersatz für das Selbstbestimmungsrecht. „Eine EVTZ kann niemals unsere Forderung nach Freiheit ersetzen. Den Wortspielen der weltbeste Autonomie, dynamische Autonomie, Vollautonomie und Europaregion wird der SHB immer nur die einfachste und demokratische Lösung gegenüberstellen: Lassen wir das Volk selbst über seine Zukunft entscheiden“, so SHB-Chef Roland Lang.
Kritik kommt auch von der BürgerUnion.
Dietmar Zwerger schreibt am Sonntag in einer Aussendung:
„Die Europaregion Tirol wird am Wochenende aus der Schublade geholt und am Montag wieder in die Kommode gesperrt. Es fehlt der Mut, die Europaregion zu beleben und sie als Ausweg aus der Trennung Tirols zu verwirklichen. Stattdessen wird sie bei Festen gelobt und beschworen, bis sie am Montag wieder in der Versenkung verschwindet.
Willkommen beim Saufen und Fressen – im Alltag vergessen; so könnte man das Schicksal der Europaregion Tirol beschreiben.“
Die Europaregion müsse zusammenwachsen, im kulturellen, politischen und auch im wirtschaftlichen Bereich, so Zwerger.
Die SVP missbrauche die Europaregion in ihrer momentanen Form als Festanlassgeber und als volkstumspolitisches Feigenblatt, während sie gleichzeitig gegen jede Form von Freiheit für Südtirol und echter Tiroler Landeseinheit arbeite. „Die SVP paktelt lieber mit Rom als mit Innsbruck und feiert eine inhaltsleere Schachtel namens EVTZ. Wir hingegen wollen eine echte, eine unabhängige, eine Freie Europaregion Tirol, frei vom römischen und österreichischen Würgegriff.“
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