Besorgte Psychologen
Die Psychologenkammer ist beunruhigt: Die Stellen für Psychologen würden derzeit nicht nachbesetzt. Das könne schwere Folgen für die Qualität der Dienste haben.
„Psychologenstellen werden derzeit nicht nachbesetzt. Das heißt, es gibt keine neuen Anstellungen, wenn jemand in Mutterschaft oder Pension geht. Außerdem werden weder Wettbewerbe ausgeschrieben noch Rangordnungen erstellt noch werden befristete Verträge verlängert“, erklären Virginia Avesani (Präsidentin) und Edmund Senoner von der Psychologenkammer in einer Aussendung.
Die Kammer ist sehr besorgt über die Bestimmungen des Generaldirektors des Sanitätsbetriebes, Thomas Schael.
Avesani und Senoner schreiben weiters:
„Studien beweisen, dass die Psychologie eine notwendige Ressource in der Prävention und Behandlung von vielen Krankheitsbildern bei Kindern und Erwachsenen ist. Gerade in der Onkologie und bei chronischen Erkrankungen wie Schmerzen, Diabetes, Herzkreislaufstörungen, Sucht, und Demenz hat die Psychologie einen bedeutenden Stellenwert.
Volkswirtschaftlich gesehen kann festgestellt werden, dass immer mehr Frühpensionierungen und Krankenstände wegen psychischer Krankheiten anfallen. Werden betroffene Menschen frühzeitig aufgefangen, können u.a. psychosomatische Erkrankungen in Griff bekommen werden.
Betrachtet man die Ausgaben des ganzen Gesundheitswesens ist ohne Probleme zu erkennen, dass fundierte Präventions- und Nachbetreuungsarbeit von Seiten der PsychologInnen dem Gesundheitssystem hohe (Folge)Kosten spart. Deshalb ist es unverständlich, warum der Generaldirektor gerade in diesem Sektor die Nachbesetzungen aussetzt.
Die Psychologenkammer bedauert, dass gerade bei den Psychologen gespart wird, denn die zahlreichen und hochwertigen Leistungen der Psychologischen Dienste kann ohne genügend Personal nicht aufrecht erhalten werden.
Die psychologische Versorgung in Südtirol ist Italienweit als modellhaft zu betrachten. Hier sind die Empfehlungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) wohl am besten umgesetzt worden. Wenn bestimmte psychologische Dienstleistungen nicht mehr gewährleistet werden können, verliert die Gesundheitsversorgung in Südtirol an Qualität.
Und es wird gerade die ‚Schwächeren‘ treffen, die sich keine private Behandlung leisten können. Alle haben das Anrecht auf eine Psycho-Physiche Gesundheit, und dafür möchten wir uns als Psychologenkammer mit einsetzen.“
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