Von Bären und Wölfen
Wie soll Südtirol mit Bären und Wölfen umgehen? Dieser Frage ist erstmals eine Steuerungsgruppe aus verschiedenen Interessensvertretern nachgegangen.
„Das Thema Bären und Wölfe“, betonte Landesrat Arnold Schuler bei der ersten Sitzung der Steuerungsgruppe am Dienstag, „ist spannend und spannungsgeladen.“
Zur Versachlichung der häufig kontrovers geführten Diskussion setzten sich Betroffene verschiedener Bereiche an einen Tisch: Neben Vertretern der Landesabteilung Forstwirtschaft, des Amtes für Jagd und Fischerei und des tierärztlichen Dienstes diskutierten Vertreter der Bauern und der Jäger, der Kleintier- und der Bienenzüchter, der Hoteliers und Gastwirte und der Gemeinden, vom Natur- und Umweltschutz und vom Alpenverein. Das Thema Großraubtiere, wurde dabei deutlich, betrifft nicht nur eine kleine Gruppe, sondern bewegt breite Bevölkerungsschichten und wird emotional geführt.
„Eine Patentlösung“, erklärte der Leiter des Amtes für Jagd und Fischerei Andreas Agreiter, „hat in Mitteleuropa noch niemand gefunden: Wo ein Miteinander von Mensch und Großraubtieren funktioniert, herrschen andere Rahmenbedingungen als bei uns.“
Die Imker, sagten gestern deren Vertreter, seien mit der Bärenpopulation gar nicht glücklich. Zufrieden sei man hingegen mit der Arbeit des Amtes für Jagd und Fischerei, etwa im Zusammenhang mit Schadensvergütungen. In Südtirol sind Bärenschäden an Bienenstöcken auf das Gebiet des Mendelkammes konzentriert.
Die Kleintierzüchter berichteten von einem gemeinsamen Projekt mit dem Trentino und mit Slowenien im Jahr 2007 und von der Einführung von Herdenschutztieren, auf die Proteste vonseiten der Tourismusvertreter gefolgt seien.
Das Verbreitungsgebiet des Wolfes im Alpenbogen, führte Amtsdirektor Agreiter aus, ist noch relativ gering, ein nationaler Managementplan auf Regionenebene ist geplant. Bereits im Jänner, berichtete er, wurde in einer Aussprache zwischen Landesrat Schuler und Vertretern des Bauernbundes vorgeschlagen, angesichts der Zuwanderung des Wolfes die Möglichkeiten von vorbeugenden Maßnahmen zur Verminderung der Konflikte zwischen Artenschutz und Weidewirtschaft zu prüfen.
Daraufhin begann eine Zusammenarbeit mit der Agridea, einer Schweizer Beratungsorganisation mit Erfahrung und Schwerpunkt in der Prävention von Großraubwildschäden.
Am 29. September tagt in der Forstschule Latemar ein grenzüberschreitender Arbeitskreis zum Großraubtiermanagement. An dieser Tagung, wurde angeregt, sollte auch die neue Steuerungsgruppe teilnehmen. Landesrat Schuler regte weiters an, dass innerhalb der Steuerungsgruppe Fachgruppen zum Herdenschutz und zum wissenschaftlichen Aspekt sowie zur Information gebildet werden. Das Amt für Jagd und Fischerei koordiniert und lädt zur nächsten Sitzung ein.
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