„Grüne Schizophrenie“
Den Abgeordneten Sven Knoll lässt das Nein der österreichischen Grünen zur doppelten Staatsbürgerschaft kalt: „Die Südtiroler sollen keinen Doppelpass erhalten, die Migranten aber schon.“
von Matthias Kofler
Die österreichischen Grünen sprechen sich strikt gegen eine doppelte Staatsbürgerschaft für die Südtiroler aus. Ein Doppelpass sei zwar „auf den ersten Blick eine vermeintlich leichte Lösung“. „Doch auf den zweiten Blick ist der Doppelpass kontraproduktiv“, so Tanja Windbüchler, außenpolitische Sprecherin der Grünen im Nationalrat.
Für die Ökopartei würde ein Doppelpass zu Irritationen bei Italien und zu einer Spaltung der Südtiroler Gesellschaft führen. Zudem würden in der Debatte steuerrechtliche Probleme oder Rechte und Pflichten von österreichischen Staatsbürgern wie etwa die Wehrpflicht einfach ausgeklammert.
Den Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, lässt die Kritik der Grünen unbeeindruckt. Diese sei „ein Paradebeispiel für die Schizophrenie der Grünen zu wichtigen Zukunftsfragen in Südtirol“. „Währenddessen die Grünen in Österreich und ganz Europa für doppelte Staatsbürgerschaften eintreten und sie als Bereicherung für die Gesellschaft anerkennen, versuchen die Grünen in Südtirol den Menschen genau das Gegenteil einzureden. Frei nach der Devise: Doppelte Staatsbürgerschaften für alle, außer für Südtiroler“, so Sven Knoll.
Der Abgeordnete erinnert an einen Antrag, der im Nationalrat aufliegt. Darin fordern ausgerechnet die Grünen eine doppelte Staatsbürgerschaft – allerdings nicht für die Südtiroler, sondern für die Migranten. Doppelte Staatsbürgerschaften führten zu keinem Loyalitätskonflikt und zu keiner Spaltung der Gesellschaft, heißt es im Grünen-Antrag. Als prominentes Beispiel wird hierfür der Doppelstaatsbürger Arnold Schwarzenegger bemüht.?? Sogar die prominenteste Politikerin der Grünen in Österreich, Wiens Vize-Bürgermeisterin Maria Vassilakou, ist selbst doppelte Staatsbürgerin (Griechin und Österreicherin).
„Für sich selbst die Vorzüge doppelter Staatsbürgerschaften in Anspruch zu nehmen und diese für alle Migranten zu fordern, den Südtirolern diese aber vorenthalten zu wollen, ist mehr als unglaubwürdig“, so Knoll.
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