Der Konto-Vergleich
Die Verbraucherzentrale Südtirol hat sich auf die Suche nach besonders günstigen Kontokorrenten gemacht – und ist dabei vor allem auf Intransparenz und Informationsfluten gestoßen. Wo parkt man sein Geld günstig?
In einer Presseaussendung schreibt die Verbraucherzentrale:
Gnade denen, die sich auf die Suche nach einem günstigen Kontokorrent machen – so lautet das erste Fazit unseres jährlichen Kontokorrentvergleichs. Wer sich auf dieses Unterfangen einlässt, der muss einige Stunden der intensiven Recherche einplanen. Sich an den Buchstaben des Gesetzes haltend, veröffentlichen die Banken eine Flut von Informationsblättern, in der das günstigste Konto manchmal komplett untergeht.
Um ebendieser Situation Abhilfe zu schaffen, hatte der Staat im letzten Jahr versprochen, einen offiziellen Vergleichsrechner für Kontokorrente einzurichten. Am 5. August war es soweit, und comparaconti.it debütierte. Leider muss das erste Urteil negativ ausfallen: der Rechner gibt die Banken zuerst nur mit Namen nach alphabetischer (!) Reihenfolge aus. Aus dieser Liste kann man 5 Banken wählen, von welchen man dann die konkreten Kosten angezeigt bekommt. Hier das beste Angebot zu finden scheint eher im Bereich des Glücksspiels als der Bankentransparenz zu liegen. Und auch die Teilnahme der Banken lässt noch zu wünschen übrig: von den über 650 italienischen Banken nehmen gerade mal 42 teil – obschon sich die Frage aufdrängt, wie lange es bei 650 Banken in alphabetischer Reihenfolge in Fünfer-Schritten dauern würde, das günstigste Angebot zu finden.
Allen Sonntagsreden zum Trotz finden sich günstige Angebote also nur mit einiger Kleinarbeit. Finden Sie zuallererst heraus, was genau Ihr Konto derzeit kostet. Diese Angabe findet sich im Detail auf dem letzten Kontoauszug des Jahres, zusammen mit der Angabe des Profiltyps, dem Sie angehören. Ausgehend von diesem Wert können Sie einen Blick in die entsprechende Spalte unserer Tabelle (siehe Anlage) werfen, und sehen, was die lokale und nationale Konkurrenz für ein vergleichbares Angebot verlangt. Die Zahlen zeigen: der Wechsel kann sich lohnen. Eine Familie mit „hoher Operativität“ (das sind 253 Bewegungen pro Jahr) zahlt bei einer Bank 144 Euro, bei der anderen 36 Euro für ein Schalter-Konto. Und auch online gibt es einige Unterschiede: dieselbe Familie gibt hier zwischen 0 und 80 Euro aus.
Unser Tipp für RentnerInnen: Fragen Sie nach dem kostenlosen Basiskonto für RentnerInnen (bei Rente von weniger als 1.500 Euro/Monat), das jede Bank anbieten muss! Sollte dies nicht reichen, kann man sich ja ein weiteres günstiges/kostenloses Bankkonto zulegen.
Wobei wir hinzufügen müssen, dass wir an einigen dieser Zahlen große Zweifel hegen: geben Sie wirklich den tatsächlichen Kostenfaktor wieder, oder wurde einfach eine ungefähre Zahl angegeben, um die Gesetzesbestimmungen zumindest nominell zu erfüllen? Wie kann es z.B. sein, dass ein Jugendlicher mit 164 Bewegungen pro Jahr für das günstigste Onlinekonto einer Bank stolze 50 Euro pro Jahr zahlen muss, während ein Rentner mit 124 Bewegungen für dasselbe Konto knapp 14 Euro bezahlt?
Seit heuer sollte ein Kontowechsel viel schneller und unproblematischer über die Bühne gehen. Die Bank hat 12 Tage Zeit, um das Konto zur neuen Bank zu übertragen; diese Frist läuft ab dem Datum, an welchem der Kunde/die Kundin bei der neuen Bank den Wechsel beantragt. Im Falle von Verspätungen ist ein Schadenersatz zugunsten der Kunden vorgesehen. Die „alte“ Bank darf für den Kontowechsel keine Kosten verrechnen; sie darf aber anteilsmäßig die Kontoführungs-Kosten für den laufenden Zeitraum (z.B. trimestrale Gebühr) anlasten.
Das Fazit der Verbraucherzentrale:
Trotz umfassender Normen zur Transparenz und der Einführung des offiziellen Vergleichsrechners ist es ein zeit- und kräfteraubendes Unterfangen, sich durch den Dschungel der Bedingungen durchzukämpfen. Entweder man klickt sich durch 9 Tabellen im Vergleichsrechner (wobei man die Vergleichsprozedur immer wieder von vorne beginnen muss, und sich selbst an die bereits gesehenen Banken erinnern muss), oder aber man stöbert auf den Internetseiten der Banken, die mitunter auch bis zu 21 verschiedene Konten anbieten.
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